Davos gewinnt dank starken Anfangsminuten

Von Martin Schlegel

Nach drei Niederlagen in den letzten vier Partien konnte der HCD wieder einen Dreier einfahren. Doch der eher glanzlose 5:3-Sieg gegen die SCL Tigers ist nur ein kleiner Schritt aus der Mini-Krise.

Die Partie zwischen dem HC Davos und den SCL Tigers wurde in der schön eingeschneiten Vaillant Arena mit viel Spannung erwartet. Dies nicht nur weil die ersten beiden Direktbegegnungen je mit einem knappen Auswärtssieg endeten sondern viel mehr weil beide Teams auf dem Transfermarkt aktiv waren. Der HC Davos fand im Tschechen Jaroslav Hübl Ersatz für den verletzten Torhüter Leonardo Genoni und bei den SCL Tigers wurde neben Eric Healy auch noch der ehemalige HCD-Verteidiger Janne Niinimaa verpflichtet. Dass zudem beide Teams drei der letzten vier Partien verloren hatten und sich in einer Mini-Krise befanden tat der Spannung natürlich keinen Abklang.

Anro del Curto forderte von seinen Mannen nach zuletzt eher glanzlosen Auftritten eine klare Leistungssteigerung und in den Anfangsminuten bekam er das dann auch zu Gesicht. Gegen überfordert wirkende Tiger benötigten die Platzherren gerade mal 162 Sekunden bis die rote Laterne hinter Matthias Schoder zum ersten Mal leuchtete. Peter Guggisberg entwischte auf dem rechten Flügel, verzögerte dann kurz und legte schön auf den mitgelaufenen Andreas Furrer ab welcher Torhüter Schoder mit seinem Handgelenkschuss über der linken Schulter eiskalt zur frühen Führung bezwang. Warum die Bündner hinter dem HC Lugano das statistisch zweitbeste Powerplay der Liga hatten zeigten sie in der 8. Spielminute. Gerade mal 30 Sekunden von Kobach's Strafe sind vergangen als Peter Sykora nach tollem Querpass von Landsmann Petr Taticek per Direktabnahme auf 2:0 stellte. Als Dario Bürgler bei Mitte des ersten Drittels auf 3:0 erhöhte reichte es Christian Weber und der Tigers-Coach nahm bereits sein Timeout.

Tigers zeigen eine Reaktion

Dieses schien bei seinen Spielern Wirkung hinterlassen zu haben denn in den verbleibenden zehn Minuten des Startdrittels waren es die Gäste aus dem Emmental, welche das Spieldiktat übernahmen. Der zukünftige Davoser Mathias Joggi sowie Janne Niinimaa scheiterten im Powerplay und in der Folge reihten sich auch noch Sandro Gmür, Claudio Moggi und Andreas Camenzind in die Liste der Spieler ein, welche immer wieder am souveränen Jaroslav Hübl scheiterten.

Weber's Ansprache hielt auch in der Folge und so waren es die Tiger, welche besser in den Mittelabschnitt starteten. Nach einer frühen Strafe gegen den Davoser Lukas Gerber nutzten die nun wachen Tiger diese Chance sofort aus und verkürzten in der 22. Spielminute auf 3:1. Der polyvalente Martin Kariya bediente den vor dem Tor postierten Neo-Tiger Eric Healy mustergültig und der Amerikaner bezwang den chancenlosen Jaroslav Hübl zwischen den Beinen.

Knapp eine Minute nach dem Anschlusstreffer bewahrte der Davoser Torhüter seine Mannschaft vor einem weiteren Gegentreffer, als er Joggi's Handgelenkschuss aus nächster Nähe zur Freude der 3303 Zuschauer mit seiner Fanghand entschärfte. Nun wurde es auch Arno del Curto zu bunt, der nun wild gestikulierend immer wieder auf seine Spieler einredete und auf eine Reaktion hoffte. Dieser Wunsch erfüllte sich dem Engadiner vorerst aber nur teilweise, denn die Gastgeber konnten das Spiel in der Folge wieder etwas ausgeglichener gestalten, doch die Gäste aus dem Emmental wirkten weiterhin etwas spritziger. Nach Top-Chancen von Matthias Bieber und Josef Marha (33.) war es in der 36. Spielminute Joel Fröhlicher, welcher wenige Meter vor dem HCD-Tor unbedrängt abziehen konnte und mit der besten Chance des Drittels den Anschlusstreffer zum Unmut der wenigen mitgereisten Gästefans vergab. Wenige Minuten später wechselten die beiden Teams in der zunehmend abflachenden Partie beim Stande von 3:1 zu Gunsten des HC Davos zum zweiten Mal die Seiten.

Interessante Schlussphase

Der Beginn des Schlussdrittels war praktisch eine Kopie des Starts ins Mitteldrittel. Der HC Davos hatte nach nur 30 Sekunden erneut eine frühe Strafe zu beklagen und er wurde erneut gnadenlos bestraft. In einem nicht sehr überzeugenden Powerplay schnappte sich der Ex-Davoser Fabian Sutter in der eigenen Zone die Scheibe, trug sie in die Angriffszone und als er in Mitten von Gegnern nur ungenügend gestört wurde zog er ab und bezwang Jaroslav Hübl zum 3:2.

In der 44. und 47. Spielminute tauschten Josef Marha und Michel Zeiter je einen Metalltreffer aus und als dann in der 52. Spielminute zuerst Matthias Bieber den Ausgleich und nur Sekunden später die Gebrüder Wieser und Reto von Arx die Vorentscheidung vergaben, kam zum ersten Mal so richtig Stimmung auf und eine spannende Schlussphase wurde eingeläutet. In der 54. Spielminute erzielte Dario Bürgler seinen zweiten persönlichen Treffer nachdem er eine Traumkombination über Sven Helfenstein und Josef Marha mustergültig abschloss. Nachdem Tigers-Torhüter Schoder 1:30 vor Schluss den Kasten für einen sechsten Feldspieler räumte, rechneten alle mit dem 5:2 doch Petr Sykora's Schuss wurde im letzten Moment noch abgefälscht. Als Matthias Joggi dann 18 Sekunden vor Schluss mit einem überraschenden Schuss von der blauen Linie noch auf 4:3 verkürzte, kam noch einmal Spannung auf. Der HCD liess aber nichts mehr anbrennen und Josef Marha traf mit der Schlusssirene zum 5:3 Endstand.

Best Player HC Davos: Dario Bürgler

Best Player SCL Tigers: Fabian Sutter