SCL Tigers nutzen Biels Defensivschwächen resolut aus

Von Roland Jungi

Der 5:1-Sieg der Emmentaler hätte noch höher ausfallen müssen. Der Widerstand der Bieler brachen die Tigers im Mitteldrittel mit der Wende und dem Doppelpack durch Sandro Moggi und Marco Bayer. Bereits übermorgen Samstag müssen die Seeländer beweisen, dass sie zu einer Reaktion fähig sind, um sich nicht sehr schnell im Play-Out-Finale wiederzufinden. Einzig Goalie Pascal Caminada spielte eine überdurchschnittliche Partie.

Die beiden Torhüter meinten nach dem intensiv geführten Spiel: Matthias Schoder, von den Tigers: "Wir haben gut und beherzt begonnen. Erst nach 20 Minuten haben wir das Scheitern für die Play-Offs aus unseren Köpfen streichen können. Danach sind wir immer besser ins Spiel gekommen und haben die wichtigen Tore schiessen können. Der Sieg geht letztlich völlig in Ordnung." Was muss übermorgen Samstag in Biel geschehen? "Wir wissen, dass die Bieler ihre Heimstärke ausnützen wollen. Deshalb müssen wir noch konzentrierter aufspielen und die Tore noch schneller schiessen!"

Pascal Caminada, der Bieler Torhüter, äusserte sich wie folgt: "Wir machten heute zuviele defensive Fehler. Im ersten Drittel spielten wir sehr gut, konnten die Partie offen gestalten und gingen nicht unverdient in Führung. Nachdem wir eine doppelte Unterzahl heil überstanden haben, brach uns der Tigers Doppelpack das Genick. Zusätzlich liessen wirs uns von den Emmentalern zu stark einschüchtern, was letztlich zur deutlichen Niederlage führte." Auch ihm die Frage, was am Samstag geschehen muss? "Wir müssen von Beginn weg konstant spielen, den Heimvorteil nutzen. Noch ist für uns alle smöglich!"

Bereits in der zweiten Minute brannte es bei einer Strafe an die Adresse von Stettler vor dem Bieler Tor lichterloh. Setzingers Break war nicht von Erfolg gekrönt, da dieser nur die Latte traf. Damit war die erste Play-Out-Partie zwischen den Tigers und den Bielern völlig lanciert. Grosses Pech hatte Biels Wetzel bei seinem zweiten Einsatz, als dieser seine wiederhergestellte Schulter erneut luxierte und vorzeitig das Eis verlassen musste. Dies bedeutet für den Hünen gleichzeitig sein Saisonende. Danach überstehen die Seeländer mit grossem Glück die erste Unterzahl. Aber auch die Emmentaler konnten sich bei ihrem Gegner fürs Auslassen von guten Möglichkeiten bedanken. In der 15. Minute spielten die Tigers Katz und Maus im Power-Play. Zuerst vergeigte Elik eine Topchance und Murphy prüfte die Standfestigkeit des Bieler Tores. Als sich beide Teams bereits gedanklich in der Kabine wähnten, schlug Himelfarb zu. Nach dessen langer Durststrecke, sein letztes Tor schoss dieser am 29. November 2008, liess dieser Goalie Schoder keine Abwehrchance.

Tigers Doppelpack läutet die Wende ein

Sind die Tigers zu einer Reaktion fähig? Die Antwort musste das Team von Trainer Weber im Mittelabschnitt geben. Stetig nahm die Intensität zu. Vor allem Schiedsrichter Stricker war es immer wieder zu verdanken, dass sich beide Mannschaften im Power-Play üben konnten. Biels Goalie Pascal Caminada rückte des Öftern in Brennpunkt des Geschehens. Der mögliche Anfang vom Ende der Seeländer folgte in der 34. Minute. Steiner traf den Pfosten. Im Gegenzug führte ein sehenswerter Spielaufbau der Gebrüder Moggi zum frenetisch bejubelten Ausgleich. Claudio bediente Sandro, welcher Caminada contre-pieds erwischte. Der Doppelschlag folgte nur zwei Minuten später. Moggis bedienten Bayer, welcher die Tigers erstmals in Führung schoss. Biel reagierte heftig, hatte in der 40. Minute grosses Glück, dass Elik erneut im Abschluss sündigte.

Sandro Moggi bestätigt seine Klasse

Hellwach kehrten die Emmentaler für das 3. Drittel aufs Eis zurück. Lediglich 16 (!) Sekunden benötigten die Moggis, um die Tigers mit zwei Toren in Vorsprung zu schiessen. Erneut liess sich Sandro zum Torschützen ausrufen. Die Tigers überstanden danach ohne grosse Mühe eine weitere Unterzahl. In der 46. Minute flog die von Tschannen abgelenkte Scheibe nur knapp am Tigers Tor vorbei. Besser machte es Tigers Aggressivleader Steiner in der 52. Minute. Elik bediente seinen Sturmpartner, welcher eiskalt einschob. Aber zum 3. Mal in Folge musste Schiedsrichter Stricker ein Video-Studium vornehmen, um sicher zu sein, ob es sich um ein reguläres Tor handelte. Hill, Gossweiler und Neff (10 Minuten-Strafe) musste in der 55. Minute mitverfolgen, wie Joggi das 5:1 schoss. Bei diesem für die Tigers hochverdienten Schlussresultat blieb es. Damit steht es in der „Best-of-sven-Serie“ 1:0 für die Emmentaler.

National League A – Play-Outs ½-Final 1. Runde

SCL Tigers – EHC Biel 5:1 (0:1, 2:0, 3:0).

Ilfishalle. – 5381 Zuschauer. – SR Stricker; Arm/Küng.

Tore: 20. (19:39) Himelfarb (Banham) 0:1. 35. Sandro Moggi (Claudio Moggi) 1:1. 37. Bayer (Sandro Moggi, Claudio Moggi) 2:1. 41. (40:16) Sandro Moggi (Claudio Moggi) 3:1. 52. Steiner (Elik) 4:1. 55. Joggi (Sutter, Steiner/Ausschlüsse Hill, Gossweiler, Neff) 5:1.

Strafen: 6-mal 2 Minuten gegen SCL Tigers; 9-mal 2 Minuten plus 10 Minuten Disziplinarstrafe (Neff) gegen EHC Biel.

SCL Tigers: Schoder; Blum, Murphy; Kobach, Stettler; Christian Moser, Gmür; Bayer; Claudio Moggi, Camenzind, Sandro Moggi; Bieber, Kariya, Sutter; Setzinger, Elik, Steiner; Joggi, Zeiter, Helfenstein; Simon Moser.

EHC Biel: Caminada; Hill, Kparghai; Reber, Gossweiler; Meyer, Boss; Stalder; Banham, Himelfarb, Bicek; Nüssli, Peter, Bärtschi; Neff, Tschantré, Truttmann; Tschannen, Wetzel, Küng; Lörtscher.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Lüthi, Toms und Niinimaa (alle verletzt), Gerber und Tallarini (beide überzählig). EHC Biel ohne Ehrensperger, Fata und Steinegger (alle verletzt), Kamerzin (beim HC Ajoie) und Fröhlicher (Spiel gemäss Vereinbarung gegen die Tigers nicht!). – 3. Lattenschuss Setzinger. Pfostenschüsse: 15. Murphy, 34. Steiner. – Wetzel scheidet nach seinem 2. Einsatz nach einer weiter Luxation seiner Schulter verletzt aus, Saisonende!