Servette besiegt hölzernes Biel

Von Roland Jungi

Noch vor dem heutigen Spiel herrschte im Bieler-Team grosse Zuversicht. Mit einer durchschnittlichen Leistung setzten sich die Genfer durch. Zum Matchwinner mutierte Tony Salmelainen, welcher 2 Tore und einen Assist seine Skorerliste gutschreiben liess. Bei den Bielern schwimmen die Felle für die Qualifikation zu den Play-Offs nach der heutigen durchaus vermeidbaren Niederlage immer mehr davon.

Die Schlüsselszene des Spiels zwischen den Bielern und Genfern vollzog sich ziemlich genau in der Spielhälfte. Beim 2:1 für die Servettiens nutzte Kolnik einen Abspielfehler von Biel Verteidiger Brown aus. Es kam für die Gäste in der 31. Minute noch besser. Die Gastgeber liessen in Überzahl zu, in der eigenen Zone ein Bully auszutragen. Salmelainen, für seine Schlitzohrig- und Kaltblütigkeit bekannt, buchte einen sehenswerten Shorthander.

Das Spiel, welches nie über ein bescheidenes Niveau herausfand, begang sehr ausgeglichen. Noch mussten die beiden Torhüter keine Schüsse abwehren oder andere gefährliche Aktionen entschärfen. Lötscher prüfte nach fünf Minuten die Reflexe von Goalie Stephan. Fünf Minuten später fiel die überraschende Führung der Genfer. Top Scorer Déruns roch den Braten und nutzte rigoros einen Wechselfehler der Bieler Mannschaft aus. Die Antwort der Seeländer folgte postwendend durch den Ausgleichstreffer von Bordeleau. Im weiteren Verlauf des ersten Abschnitts musste man zur Kenntnis nehmen, dass beide Teams keine Könige im Überzahlspiel sind. Die beste Möglichkeit, noch vor dem ersten Sirenenton in Führung zu gehen, liess Déruns in der 19. Minute aus. Dessen Backhandschuss verfehlte das Ziel klar.

Savary, Nüssli und Bordeleau sündigten im Mittelabschnitt resp. müssen sich vorwerfen lassen, im entscheidenden Moment an ihrem labilen Nervenkostüm zu scheitern. Stetig nahm die Qualität des Matches im letzten Abschnitt ab. Zum einen konnten sich die Genfer auf das Halten des Resultats konzentrieren und zum anderen verstanden es die Bieler nicht, die sich bietenden, wenigen Gelegenheiten zu nutzen, um wenigstens wieder ins Spiel zu finden. In der 53. Minute wusste sich Jonathan Mercier nur mit hohem Stock an die Adresse von Thomas Nüssli zu helfen und durfte vorzeitig den Weg in die Kabine antreten. Biel vermochte kein Kapital aus der 5minütigen Überzeit zu schlagen, ganz im Gegenteil. Ruhnke nahm sein Time-Out und seinen Keeper vom Eis. Salmelainen erlief die Scheibe und versorgte dieser im verwaisten gegnerischen Tor. Die Genfer verwalteten den Vorsprung sicher und erspielten sich einen indiskutablen Auswärtssieg.

Telegramm

Biel - Genève-Servette 1:4 (1:1, 0:2, 0:1).

Eisstadion. - 4380 Zuschauer. - SR Mandioni; Arm/Küng.

Tore: 10. Déruns (Salmelainen, Breitbach / Ausschlüsse Kparghai; Rubin) 0:1. 11. Bordeleau (Schneeberger, Steinegger / Ausschluss Rubin) 1:1. 29. Kolnik (Savary / Ausschlüsse Rubin; Jackman) 1:2. 31. Salmelainen (Cadieux / Ausschluss Déruns!) 1:3. 57. Salmelainen (Ausschluss Mercier! - ins leere Tor!) 1:4.

Strafen: Biel: 9-mal 2 Minuten plus 10 Minuten Disziplinarstrafe (Jackman); Genève-Servette: 8-mal 2 Minuten plus 5 Minuten (Mercier) plus Spieldauerdisziplinarstrafe (Mercier-Hoher Stock).

EHC Biel: Berra; Jackman, Trunz; Schneeberger, Steinegger; Fröhlicher, Brown; Kparghai, Meyer; Tschannen, Bordeleau, Nüssli; Lötscher, Peter, Bärtschi; Truttmann, Tschantré, Wetzel; Zigerli, Gloor, Beccarelli.

Genève-Servette HC: Stephan; Bezina, Mercier; Malik, Vukovic; Breitbach, Höhener; Maurer, Pivron; Kolnik, Rubin, Rivera; Déruns, Savary, Salmelainen; Cadieux, Trachsler, Suri; Hürlimann, Conz, Randegger.

Bemerkungen: Biel ohne Ehrensperger, Fata, Gossweiler, Seydoux (alle verletzt), Salmonsson (krank). Genève-Servette ohne Gobbi, Toms (beide verletzt), Antonietti (überzählig). - Biel ab 55:21-56:23 ohne Torhüter für einen weiteren Feldspieler. - Time-Out: Biel: 55:21. - Best-Players: Reto Berra / Juraj Kolnik.