Bern's fragwürdiger Sieg in Davos

Von Martin Schlegel

Nach 0:2-Führung und dominantem Startdrittel hört der SC Bern plötzlich auf, Eishockey zu spielen und macht die müden Bündner stark. Diese bestrafen den SCB im Schlussdrittel mit zwei Powerplay-Toren und verpassen gleich mehrmals den Sieg. Nach dramatischer Verlängerung setzten s ich die Berner im Penalty-Schiessen doch noch durch.

Davos - Einen Tag nach der 2:4-Heimniederlage im Spitzenspiel gegen Genf-Servette stand für die Bündner schon das nächste Spitzenspiel auf dem Programm. Niemand geringere als der SC Bern reiste ins Landwassertal und diese Affiche verspricht Spannung und Spekakel.

Der Leader aus Bern übernahm sofort das Spieldiktat und war im ersten Spielabschnitt die klar bessere Mannschaft. Zwar kam Davos gelegentlich auch zu respektablen Torchancen, aber es waren die Berner, welche Leonardi Genoni im HCD-Tor ständig unter Druck setzten.

Berner Doppelschlag

Der Schluss des Startdrittels erinnerte dann stark an den ersten Berner Auftritt in Davos, als sie mit einem Doppelschlag kurz vor der Sirene (18./20.) eine 2-Tore-Führung erspielten. Dieses Mal kam der Doppelschlag etwas früher. Gamache eröffnete in der 16. Spielminute mit einer feinen Einzelleistung das Score ehe Rüthemann nach herrlichem Zuspiel von Neuenschwander nur 81 später auf 0:2 erhöhte. Dem müde wirkendem Meister schien dieser Doppelschlag das letzte bisschen Sauerstoff zu rauben und so konnten sie sich bei Genoni bedanken, nach 20 Minuten nicht höher im Rückstand zu liegen.

Bern will nicht, Davos kann nicht

Im Mitteldrittel wurden die 6604 Zuschauer (Davoser Saisonrekord) Zeugen, wie das Spiel drastisch abflachte. Bern schaltete offensiv mindestens zwei Gänge zurück, verteidigte im eigenen Drittel sowie in der neutralen Zone aber diszipliniert.

Ob Huras an der Berner Bande den Davosern wirklich so viel Scheibenbesitz gewähren wollte ist fragwürdig, doch die Bündner konnten daraus kein Kapital schlagen.

Unerklärlicherweise änderte Huras nichts an der Berner Spielweise und so überliessen sie die Scheibe weiterhin mehrheitlich den Platzherren. In der 44. Spielminute scheiterte Rizzi alleine vor Bührer und hauchte seinem Team endgültig Leben ein. Als kurz darauf der Berner Meier auf die Strafbank musste war es dann um die Weisse Weste von Bührer geschehen. Reto von Arx bediente den im Slot platzierten Rizzi, welcher gekonnt in die hohe Ecke ablenkte und die Vaillant Arena zum kochen brachte.

Plötzlich spielt nur noch der HCD

Bern demonstrierte in Perfektion, wie man einen Gegner stark macht und Davos hatte nun Chancen im Minutentakt. Marha scheiterte lediglich 20 Sekunden nach dem 1:2 ebenso an Bührer wie danach Bürgler, Widing und Joggi, ehe Forster in der 51. Spielminute nur die Latte traf. Diese Aktion hatte jedoch eine Strafe zur Folge und Froidevaux sah sich auf der Strafbank wieder. Die verunsicherten Berner konnten eine harmlos in die Zone gespielte Scheibe nur auf den Stock von Widing befreien, dieser zog ab und erzielte das viel umjubelte 2:2.

In den letzten knapp acht Spielminuten hatten zuerst die Davoser mehrer Möglichkeiten in Führung zu gehen, scheiterten aber an Bührer. Huras versuchte mit einem Timeout sein Team wach zu rütteln, doch gefährlich wurde nur noch Rüthemann, doch auch er konnte die Verlängerung nicht mehr abwenden.

Dramatische Verlängerung

In einer höchst spannenden Verlängerung waren es weiterhin die Bündner, welche das Spiel an sich rissen. Forster, Guggisberg und Taticek scheiterten allesamt an Marco Bührer, welcher gut eine Minute vor Schluss mit einem Big Save sein Team im Spiel hielt. Ein 3:1-Konter der Davoser ermöchglichte Ramholt die Chance zum Sieg, doch sein Direktschuss wurde von Bührer sensationell vereitelt.

Die Verlängerung blieb bis zu letzt dramatisch, denn 19 Sekunden vor Schluss musste Vigier auf die Strafbank. Die Davoser konnten aber nicht profitieren und fünf Sekunden vor Ende musste auch noch Reto von Arx auf die Strafbank. Da das Bully im Drittel von Davos statt fand ersetzte Huras seinen Torhüter für einen vierten Feldspieler, doch der letzte Berner Schuss wurde von Forster abgeblockt und so musste das Penalty-Schiessen entscheiden.

Rüthemann bezwingt Genoni via Lattenunterkante zum 2:3

Bürgler scheitert an Bührers Fanghand

Berger bezwingt Genoni auf der Fanghandseite zum 2:4

Rizzi verlädt Bührer und trifft eiskalt zum 3:4

Plüss schiesst übers Tor

Widing scheitert an Bührer's Beinschoner

Gamache scheitert an Genoni

Marha scheitert an Bührer

Jobin schiesst übers Tor

Back scheitert an Bührer

Best Player SC Bern: Marco Bührer

Best Player HC Davos: Dino Wieser