Ambri-Piotta besiegt verdient enttäuschende Tiger

Von Roland Jungi

Wer als Auswärtsteam im eigenen Stadion auftritt, muss sich nicht wundern, die Zeche dafür zahlen zu müssen. Die Tigers verstanden es nicht, einer niveauarmen Partie den Stempel aufzudrücken. Der Sieg der Leventiner, notabene der 2. (!) in der laufenden Saison nach der regulären Spielzeit, war das Produkt einer guten Defensivleistung des Teams von Chefcoach Benoit Laporte angeführt von Goalie Thomas Bäumle.

Die Partie zwischen den SCL Tigers und dem HC Ambri-Piotta, den beiden Kellerteams der Liga, schien im ersten Abschnitt einen hoffnungsvollen Auftakt durch die frühe Führung von Verteidiger Kutlak der Leventiner zu nehmen. Der schnelle Ausgleich der Emmentaler, erstaunlicherweise im Power-Play, durch Helfenstein lähmte das Geschehen in der relativ gut besuchten Ilfishalle. Beide Teams lieferten sich zwar den offenen, erwarteten Schlagabtausch, doch es gelang sowohl den Tigers als auch Ambri-Piotta nicht, das Spieldiktat an sich zu reissen und die nötigen Akzente zu setzen. Je länger die Partie dauerte, desto mehr nahm das Niveau ab. Oft stand der Zufall Pate für Aktionen beider Mannschaften. Erst im letzten Abschnitt wurde richtiges Eishockey gespielt aber völlig emotionslos.

Wie bereits erwähnt gingen die Leventiner früh durch das Tor von Kutlak in Führung. Die Verteidigung der Tigers stand dem erfolgreichen Schützen Spalier. Dass die Emmentaler ausgleichen konnten, durften sich die Gastgeber bei Brunner bedanken. Mit einem sehenswerten Schlenzer buchte Helfenstein das 1:1. Wer jetzt bei den Tigers hoffte, dass sich der Knoten der Einheimischen löste, sah sich klar getäuscht. Immer bessere Spielanteile erarbeiteten sich die Leventiner, ohne jedoch daraus Kapital zu schlagen. Das gleiche Szenario entwickelte sich im Mittelabschnitt. Beidseits begingen die Teams viele individuelle Fehler, man war gar versucht zu sagen, von einer Fehlerorgie zu sprechen. Den einzigen Lichtblick setzte Top Scorer Brooks in der 36. Minute, als dieser durch einen Big-Save von Bäumle am erfolgreichen Torschuss gehindert werden konnte.

Gedanklich schienen die Tigers im letzten Abschnitt mit ihren Gedanken noch in der Kabine zu sein. Dies nutzte Duca, der Capitain der Tessiner, nach lediglich 33 Sekunden zur erneuten Führung aus. Auch jetzt war die Mannschaft um Neo-Trainer Kurashev zu keiner Reaktion fähig. Im Gegensatz zu den Gästen. Der vierte Tessiner Block sorgte in der 45. Minute, nach Ablauf einer Strafe an die Adresse von Camenzind, die Unordnung in der Tigers Abwehr zum 1:3 resolut aus. Verteidiger Juri liess sich auf Zuspiel von Schönenberger als Torschützen ausrufen. Der Anschlusstreffer für die Emmentaler folgte 81 Sekunden später durch einen Rebounder von Daigle. Bis zum Ende versuchten die Tigers alles, um sich wenigstens in die Overtime zu retten. Aus diesem Unterfangen wurde nichts, sodass die Leventiner verdient die volle Punkteladung aus dem Bernbiet entführten.

SCL Tigers - Ambri-Piotta 2:3 (1:1, 0:0, 1:2).

Ilfishalle. - 4566 Zuschauer. - SR Kurmann/Stalder; Fluri/Müller.

Tore: 4. Kutlak (Duca, Law) 0:1. 9. Helfenstein (Bieber, Reber / Ausschluss Brunner) 1:1. 41. (40:33) Duca (Murovic, Demuth) 1:2. 45. Juri (Schönenberger, Bianchi) 1:3. 47. Daigle (Sutter, Brooks) 2:3.

Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen SCL Tigers; 3-mal 2 Minuten gegen Ambri-Piotta.

SCL Tigers: Conz; Murphy, Blum; Lüthi, Reber; Gmür, Naumenko; Christian Moser; Brooks, Sutter, Daigle; Helfenstein, Bieber, Simon Moser; Sandro Moggi, Camenzind, Lemm; Haas, Gerber, Schild.

HC Ambri-Piotta: Bäumle; Gautschi, Kutlak; Kobach, Rivers; Marghitola, Stirnimann; Juri; Walker, Murovic, Demuth; Law, Westrum, Duca; Pestoni, Brunner, Neff; Bianchi, Schönenberger, Botta.

Bemerkungen: Tigers ohne Claudio Moggi, Flückiger (beide verletzt), Cunti (krank), Kern (überzählig). Ambri-Piotta ohne Casserini, Schneider, Bundi, Mattioli (alle verletzt). - Ueli Maurer, Bundesrat und Sportminister, unter den Zuschauern. Tigers ab 59:23-60:00 ohne Torhüter. - Best-Players: Aurelio Lemm / Thomas Bäumle.