Schnellzug zischt durchs Seeland

Von Pascal Kühnis

Nach einer starken Vorstellung gewann der EV Zug verdient mit 6:2. Mit starken Paraden verhinderte Biel-Goali Pascal Caminada eine noch deutlichere Niederlage. Zug dürfte sich mit diesem Sieg das Heimrecht für die Playoffs gesichert haben.

Ersatzausländer Josef Boumedienne durfte sich heute zum ersten Mal seinem Heimpublikum zeigen. Und schon nach 20 Sekunden hatte die Chance, seine Premiere in der Herti mit einem Tor zu feiern. Doch sein Schuss aus dem Hinterhalt zischte knapp am Pfosten vorbei. Der EV Zug übernahm aber sofort das Spieldiktat und spielten schnell und präzis. Die Bieler ihrerseits wirkten oft überfordert. Nach 5 Minuten tanzten Diaz, Brunner und Holden die Seeländer Hintermannschaft mit einer blitzschnell vorgeführten Kombination aus und letzterer erzielte den bereits überfälligen Führungstreffer. Das Rezept von Coach Shedden schien klar. Mit Tempohockey Richtung Sieg. Der Schnellzug rollte und mit einem gewaltigen offensiven Feuerwerk, wollten die Innerschweizer nichts anbrennen lassen. Wollten. Denn in der 11. Minute schlich sich im Spielaufbau eine Unkonzentriertheit ein. Sie brachten die Scheibe nicht aus dem eigenen Drittel heraus und plötzlich konnte Manuel Zigerli alleine auf Markkanen losziehen. Zigerli erwischte denn Finnen zwischen den Hosenträgern und zeigte dem Gegner was es heisst, effizient zu spielen. Dank dem erst dritten Saisontreffer Duri Camichels konnte er mit seinem Team aber dennoch mit einem Vorsprung in die erste Pause.

Auch im zweiten Abschnitt bestimmte der EVZ das Spielgeschehen. Zeitweise führten sie die Gäste vor und spielten bei je fünf Spielern Powerplay. Doch eine starker Pascal Caminada (mit ihm hatten die Bieler das letzte Spiel in Zug gewonnen) machte die zahlreichen Chancen mit stoischer Ruhe zu Nichte. Als Adrian Trunz nach 23 Minuten ein Bankstrafe erhielt, war es dann aber wieder soweit. Die Mehrzahl der 3'557 anwesenden Zuschauer bejubelte den dritten EVZ-Treffer. Diaz schoss aus der zweiten Reihe ein. Man merkte den Bielern an, dass sie das Spiel noch nicht aufgegeben haben. Sie kämpften um jede Scheibe, wollten ihren Anhängern etwas bieten. Doch der EVZ war heute eine Nummer zu gross. Einzig die schwache Torausbeute konnte man den Zentralschweizern (einmal mehr) vorwerfen. Wenn die Stürmer schon nicht treffen, dann müssen halt die Verteidiger einspringen. Und so liess sich Patrick Fischer kurz nach Spielmitte auf Pass von Josef Boumedienne nach Diaz ebenfalls ein Tor gutschreiben.

Nichts Neues auch im dritten Akt. Biel-Coach Ruhnke konnte seine Jungs nicht mehr in die Richtigen Geleise leiten. Der Schnellzug aus der Zentralschweiz donnerte im Minutentakt auf Torhüter Caminada. Nach zahlreichen Paraden mit und ohne Hilfe der Torumrandung, leuchtete das Torlämpchen eine Viertelstunde vor Schluss nochmals hinter ihm auf. Björn Christen erzielte sein Saisontreffer Nummer 13. Das 5:1 wirkte sich allmählich auf die Konzentration der Zuger aus, die nicht mehr mit dem gleichen Engagement auf dem Eis standen. So rochen die Bieler Lunte und starteten einige vielversprechende Konter. Doch aus der Ruhe brachten diese Jussi Markkanen nicht. Und doch musste auch er noch einmal hinter sich greifen, als ihn der Neo-Kapitän Emanuel Peter mit einem verzögerten Buebetrickli im hohen Eck erwischte. Weil sich die Bieler in den letzten fünf Minuten aber noch zwei Strafen einhandelten, war der Schlusspunkt dem EVZ vorbehalten. Rafael Diaz mit seinem zweiten Treffer beendete eineinhalb Minuten vor dem Ende das Skoring.