NLB - 4. VF - Sonntag, 28. Februar 2010
Zuschauer
3162 Zuschauer (45% Auslastung)
Mélèzes, La Chaux-de-Fonds
Schiedsrichter
Daniel Schmutz; Markus Brunner, Mathias Jetzer
Tore
Benoît Mondou | 1:0 | 12:35 | ||
A. Jacques | ||||
13:34 | 1:1 | Ronny Keller | ||
P. Krebs | ||||
Alexandre Jacques | 2:1 | 30:24 | ||
B. Mondou, T. Kast | ||||
Anthony Huguenin | 3:1 | 31:42 | ||
R. Fuchs, T. Kast | ||||
54:26 | 3:2 | Pascal Lamprecht [PP] | ||
L. Haas, D. Cormier | ||||
56:20 | 3:3 | Derek Cormier | ||
L. Haas | ||||
58:58 | 3:4 | Lukas Haas [PP] | ||
keine Assists | ||||
Strafen
07:02 | Olivier Schäublin | |
2 min - Haken | ||
09:27 | Oleg Siritsa | |
2 min - Haken | ||
Fabian Stephan | 15:08 | |
2 min - Hoher Stock | ||
15:29 | (Team) | |
2 min - Zuviele Spieler auf dem Eis | ||
Laurent Emery | 17:04 | |
2 min - Übertriebene Härte | ||
17:04 | Bernie Sigrist | |
2 min - Haken | ||
Steve Pochon | 19:32 | |
20 min - Spieldaürdisziplinarstrafe | ||
Steve Pochon | 19:32 | |
10 min - Unsportliches Verhalten | ||
Steve Pochon | 19:32 | |
2 min - Behinderung | ||
21:29 | (Team) | |
2 min - Zuviele Spieler auf dem Eis | ||
29:17 | Xavier Reber | |
Penaltyschuss | ||
46:14 | Lukas Haas | |
10 min - Unsportliches Verhalten | ||
46:14 | Bernie Sigrist | |
2 min - Haken | ||
Johann Morant | 49:00 | |
2 min - Übertriebene Härte | ||
Johann Morant | 49:00 | |
2 min - Übertriebene Härte | ||
49:00 | Ronny Keller | |
2 min - Übertriebene Härte | ||
49:00 | Ronny Keller | |
2 min - Übertriebene Härte | ||
49:00 | Ronny Keller | |
2 min - Übertriebene Härte | ||
Timothy Kast | 53:24 | |
2 min - Haken | ||
Effektive Dauer: 62 Sekunden | ||
Fabian Stephan | 56:58 | |
2 min - Beinstellen | ||
Aufstellung / Statistik
Torhüter | Torhüter | |||
60:00 | 60:00 | |||
Verteidiger | Verteidiger | |||
±0 | ±0 | |||
±0 2' | ±0 | |||
±0 | ±0 | |||
±0 1T | ±0 1T 6' | |||
±0 | ±0 1T | |||
±0 4' | ±0 | |||
±0 4' | ±0 2' | |||
±0 | ||||
Stürmer | Stürmer | |||
±0 | ±0 | |||
±0 | ±0 1T 1A | |||
±0 | ±0 1T 2A 10' | |||
±0 1A | ±0 1A | |||
±0 1T 1A | ±0 | |||
±0 2A 2' | ±0 | |||
±0 | ±0 | |||
±0 1T 1A | ±0 | |||
±0 | ±0 | |||
±0 | ±0 4' | |||
±0 32' | ±0 2' | |||
±0 | ±0 | |||
Weitere | ||||
Die verrückten letzten fünf Minuten
Lange Zeit sah es so aus als käme der HC La Chaux-de-Fonds zum erneuten Ausgleich in der Playoff-Viertelfinal- Serie gegen den HC Siders Annivers. Mit 3:1 führten die Sheehan-Schützlinge und es hätte auch 6:1 stehen können, doch dann drehte Siders das Spiel in nur fünf Minuten.
Zum vierten Mal kreuzten sich in der Patinoire de Mélèzes die Schläger zum Playoff-Viertelfinalduell zwischen dem HC La Chaux-de-Fonds und dem HC Siders-Anniviers. Und einmal mehr stand die Taktik im Mittelpunkt. Selbst auswärts wollte sich Gäste-Coach Bob Mongrain nach dem Gegner richten, was nach 12 Sekunden bereits zu selten gesehenen Ereignissen führte: Das Eröffnungsbully war gespielt – und die Sonnenstädter wechselten den Block. Weitere vier Sekunden später reagierte HCC- Trainer Gary Sheehan darauf und wechselten ebenfalls eine fünf Spieler. Es ging zwar in diesem Rhythmus nicht weiter, aber tatsächlich reizte vor allem Mongrain seine Freiheiten bis ans Limit aus. Dies führte zu einem ständig wechselnden Line-up, grösstenteils mit Zusatzschichten für Derek Cormier. „Das ist so geplant!“, hielt der Coach der Gäste schon vor dem Spiel fest – und dieses Schauspiel sollte sich zu einem „running-gag“ des Spiels entwickeln.
Doch zurück zum Geschehen auf dem Eis. Dort nämlich spielten beide Teams von Beginn an nach vorne. Siders sicherte die eigenen Angriffe zwar jeweils behutsam ab, doch La Chaux-de-Fonds fand durch schnelles Umschalten immer wieder die Räume zum Kontern. Die Führung für die Hausherren fiel dann in der 13. Minute, als Alexandre Jacques zunächst den Pfosten traf und Topscorer Mondou goldrichtig stand und seinem Goldhelm alle Ehre machte. Fürchterlich schwer war das jedoch nicht mehr. Auf der Gegenseite leuchtete die rote Lampe hinter dem Tor nur eine Minute später, weil Krebs für Siders ein Bully gewann und Keller von der blauen Linie abzog. Vom Schienbeinschoner eines Einheimischen wurde die Scheibe dann unhaltbar für Todeschini zum 1:1 abgefälscht.
Im Mitteldrittel stand dann wieder Bob Mongrain im Mittelpunkt. Seine ständigen Wechseleien wurden zu einer Slapsticknummer: In eigener Überzahl spielten plötzlich sechs Feldspieler – und vorbei war das Powerplay. Nach bereits drei Strafen wegen unkorrektem Spielerwechsel im ersten Auswärtsspiel war dies auch schon wieder die zweite Strafzeit gegen den Trainer der Walliser. Zusammen also 10 Strafminuten nach nur 40 Spielminuten. Die Folge war eine gröbere Verunsicherung des Teams, wie auch der verletzte Lee Jinman bestätigte: „Bis zu einem gewissen Punk t ist es verständlich, doch letztendlich gibt es bei uns niemanden, der nicht in der Lage wäre, mit La Chaux-de-Fonds mitzuhalten“. Wie recht er hatte zeigte sich dann in den darauffolgenden Minuten: Die Ordnung und Organisation war komplett verloren gegangen und die Walliser liefen entweder wirr umher oder standen und suchten nach einem Laufweg. La Chaux-de-Fonds hatte somit ein leichtes Spiel, weil sie engagiert und zielstrebig agierten: In der 30. Minute zog Regis Fuchs alleine los, wurde regelwidrig zurückgehalten und durfte dann einen berechtigten Penalty selbst ausführen. Unterwegs hatte er jedoch zu grosse Probleme mit der Scheibe und kam nicht zum Abschluss. Ein Versäumnis, das Alexandre Jacques (31.) und Tony Huguenin (32.) dann aber umgehend wett machten und die Einheimischen mit 3:1 in Führung schossen. In beiden Fällen standen die Torschützen mutterseelenalleine vor dem Tor und konnten sich die Ecke aussuchen. Mongrain nahm nun sein Timeout, aber so richtig hilfreich war es nicht, denn die Bienen hatten weiterer Möglichkeiten, den Score auszubauen und erst gegen Ende des Drittels kam Siders wieder besser ins Spiel. Nicht aber, weil sich die Walliser Kufencracks steigern konnten, sondern schlicht und ergreifend, weil sich La Chaux-de-Fonds etwas weiter zurückzog und Siders das konstruktive Breakout quasi gratis gaben. Daher war erst an der blauen Linie Schluss mit lustig für die Gäste.
Im Schlussdrittel gelang es den Gästen aus dem Wallis dann auch nicht mehr, sich zu finden und wieder Ordnung ins Spiel zu bringen. La Chaux-de-Fonds machte einfach das Einfache, vergass dabei aber einfach, den Sack zuzumachen. Nur so war es möglich, dass sie den Match noch verloren. Siders lag nach wie vor am Boden; mit der Nase quasi auf der Eisfläche festgefroren, um bei dieser Metapher zu bleiben. Dann aber erhielt Verteidiger Lamprecht einen Rückpass von Cormier, Haas stand Todeschini im Sichtfeld und der Schlagschuss des Blueliners fand den Weg zum 3:2 ins Tor. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 334 Sekunden zu spielen. Doch so wie der Blitz hinter dem La Chaux-de-Fonds- Goalie einschlug, so schlug er auch in den Köpfen der Rot-Gelben ein und gab ihnen neue Energie. Wie in Trance rannten sie über das Eis und selbst der Puck hatte Mühe, mitzuhalten. Böse Stimmen im Lager der Siders-Akteure behaupteten anschliessend hinter vorgehaltener Hand, dass sie in den 55 Minuten zuvor ja kaum Kräfte gebraucht hätten. Jedenfalls war nach dem 3:2 alles anders. Cormier glich im dritten Nachschuss zum 3:3 aus (57.) und nachdem die Gastgeber eine Unterzahlsituation überstanden hatten, war es Lukas Haas, der 62 Sekunden vor dem Ende den 4:3- Siegtreffer schiessen konnte.
Und jetzt passte auch die Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Aggressiv-Leader Steve Pochon ins Gesamtbild. Wegen einer umstrittenen Strafe gegen ihn wegen Behinderung rastete er völlig aus, lobte anschliessend Schiri Schmutz lautstark wofür er sich einen Zehner einfing. Weil er anschliessend aber auch noch seinen Stock zertrümmerte in auf der Strafbank randalierte wie ein Gorilla im Käfig war mit der zweiten Disziplinarstrafe dann Feierabend.
Dennoch: Der HCC ist noch längst nicht geschlagen. Sie haben ihre Qualitäten in dieser Serie bereits mehrfach gezeigt und waren abgesehen vom ersten Spiel (1:6) nie chancenlos. Für Siders bleiben es 60 Minuten bis zum Ziel, doch möglicherweise werden es die 60 längsten Minuten der Saison.