Kloten Flyers besiegen schwache Lions

Von Stefan Bosshard

Das 166. Zürcher Derby war eine klare Angelegenheit. Vor 7’282 Zuschauern besiegen die Kloten Flyers das Heimteam mit 0:5. Die Lions konnten lediglich bis zum ersten Gegentreffer mithalten und wurden regelrecht vorgeführt

Beiden Mannschaften gelang ein guter Start ins Zürcher Derby. Wer dachte, die Teams würden sich zu Beginn abtasten, wurde eines besseren belehrt. Mit Einwurf der Scheibe erspielten sich beide Zürcher Vereine Chancen hüben wie drüben. Die besten Möglichkeiten liessen Thibaut Monnet nach 90 Sekunden sowie Marcel Jenni nach einem sehenswerten Querpass von Steve Kellenberger aus. Die Linie mit Kellenberger, Jenni und Samuel Walser wusste weiter zu gefallen. In der 5. Spielminute wurden die Bemühungen der Gastmannschaft belohnt. Lukas Flüeler, welcher sich gegen Altmeister Ari Sulander durchzusetzen scheint, konnte den Abschluss von Micki DuPont nur ungenügend nach vorne abprallen lassen. Der Langzeitverletzte Marcel Jenni stand dort wo ein routinierter Skorer seiner Klasse stehen muss und verwertete eiskalt. Der ZSC wirkte nach diesem frühen Gegentreffer wie geschockt. Eine Reaktion war nicht möglich. Flüeler behielt sein Team mit guten Paraden weiterhin im Spiel. Auch Walser, Tommy Santala und Romano Lemm konnten den Schlussmann mit guten Abschlussmöglichkeiten nicht bezwingen. Doch 33 Sekunden vor Drittelende jubelten die Gästefans doch noch. Einen erneut ungenügend abgewehrten Abpraller von Flüeler konnte Verteidiger Eric Blum zum 0:2 einschieben.

Kloten’s Captain Viktor Stancescu selbst ermöglichte kurz nach Wiederbeginn dem Heimteam die Chance zum Anschlusstreffer. Für ein Stockhalten musste er auf der Strafbank Platz nehmen. Doch was die Lions im Powerplay zeigten, war enttäuschend. Kein einziger Torschuss auf das Tor von Ronnie Rüeger. Eine Minute lang versuchte der ZSC indessen, die Scheibe aus dem eigenen (!) Drittel rauszuspielen. Der hart aufspielende Christian Marti ermöglichte in seinem erst zweiten Einsatz in der NLA eine weitere Überzahlgelegenheit für die Lions. Der Elite-Verteidiger liess sich von grossen Namen nicht einschüchtern und Checkte Topskorer Jeff Tambellini unsanft in die Bande. Doch das Ergebnis blieb dasselbe. Auch dieses Powerplay wurde seinem Namen nicht würdig. Was folgte waren Pfiffe der eigenen Fans. Duvie Westcott an alter Wirkungsstätte traf in der 35. Minute nur den Pfosten. Dies hätte wohl das endgültige K.O. der Lions bedeutet. Doch so blieben die Stadtzürcher weiterhin im Rennen. Die Flyers liessen die Scheibe gut zirkulieren und konnten mit der 2-Tore-Führung frei aufspielen. Die Lions lieferten während den Unterzahlsituationen ihr Bestes Eishockey ab und kamen während dieser Zeit zu ihren besten Chancen. Tambellini und Andres Ambühl konnten denn Anschlusstreffer jedoch nicht verwirklichen.

Katastrophaler Start der Lions ins letzte Drittel

Egal was Coach Bob Hartley in der Pause seiner Mannschaft mitgeteilt hatte, die Spieler konnten nichts davon umsetzen. Nach lediglich 19 Sekunden im Schlussdrittel musste Cory Murphy auf die Strafbank. Doch dies war nicht genug des Übels. Nach 57 Sekunden gesellte sich Cyrill Bühler dazu. Die Flyers standen somit während 1:23 mit zwei Feldspielern mehr auf dem Eis. Diese Einladung nahm Topskorer Michael Liniger dankend an und erzielte seinen bereits dritten Saisontreffer. In der 46. Minute konnten sich die Lions für einmal spielerisch in Szene setzen. Doch Domenico Pittis scheiterte mit seinem Abschluss am Pfosten. Nach dieser offensiven Aktion sollte wieder die Defensive im Blickpunkt stehen. Stancescu erwischte Flüeler mit einem satten Handgelenkschuss auf der Fanghandseite und liess die mitgereisten Fans zum vierten Mal aufjubeln. Kloten hatte noch nicht genug und wirbelte weiter vor Flüeler umher. Mit ihrem temporeichen Spiel liessen sie den ZSC nicht mehr zu Möglichkeiten kommen. Romano Lemm erhöhte gar noch auf 0:5. Die Lions wirkten müde und lustlos. Am heutigen Abend passte bei den Stadtzürchern nichts zusammen. Kloten hingegen zelebrierte phasenweise Eishockey vom feinsten. Der ZSC wurde im heimischen Hallenstadion regelrecht vorgeführt. Die heutige Leistung zeigt, warum die Flyers von vielen als grösster Titelanwärter gilt. Doch das ist noch ein langer Weg.

Best Player ZSC Lions: Ronalds Kenins

Best Player Kloten Flyers: Viktor Stancescu

Aufstellung

ZSC Lions: Flüeler (Ersatz: Sulander); Geering, Blindenbacher; Stoffel, Schnyder; Camperchioli, Murphy; Gobbi; Monnet, Ryser, Pittis; Bühler, Tambellini, Schäppi; Ziegler, Bastl, Ambühl; Bärtschi, Down, Schommer; Kenins

Abwesend: Cunti, Seger, Breitbach (alle verletzt), Wichser, Ulmann, Altorfer (GCK Lions)

Kloten Flyers: Rüeger (Ersatz: Flückiger); Blum, DuPont; Berger, Schelling; Winkler, Westcott; Marti; Lemm, Santala, Wick; Bodenmann, Liniger, Jacquement; Polak, Bieber, Stancescu; Walser, Kellenberger, Jenni

Abwesend: Du Bois, Sindel, Steiner, Hollenstein, Nordgren (alle verletzt)