Ein Krimi während einer Zweiminutenstrafe

Von Leroy Ryser

Im Spiel zwischen dem SC Langenthal und dem EHC Visp konnte erst im Penaltyschiessen der Sieger erkoren werden. Nach einem abwechslungsreichen Spiel, aufs und abs, hätten aber beide Teams den Sieg verdient. Der EHC Visp gewinnt mit 6:5 n.P. weil sie beim Penaltyschiessen besser trafen.

Der SC Langenthal empfängt zu Hause den EHC Visp. Da kommen Erinnerungen auf, war doch diese Partie im letzten Jahr die Play-Off-Viertelfinal-Begegnung. Die Langenthaler, welche diese gegen den späteren NLB-Meister verloren, hatten so noch eine Rechnung offen und wollten deshalb mit einem Sieg die erste Runde erfolgreich abschliessen. Dies schien aber bereits in den ersten Minuten zu misslingen, so mussten die Oberaargauer bereits nach 50 Sekunden die erste Strafe hinnehmen und kassierten auch gleich noch das 0:1 in der folgenden Unterzahl. Dominic Forget war es, der auf einmal in aussichtsreicher Position vor dem Tor stand und einen ersten Schuss auf Marc Kern abgab. Zwar konnte der Eichmann-Ersatz diesen noch halten, scheiterte aber nach dem Abpraller am Schuss von Pasqualino. Das 1:0 vermittelte im Nachhinein aber ein bisschen ein falsches Bild. Waren es doch die Langenthaler, welche bereits wenige Momente später das Spieldiktat annahmen und zum Sturmlauf ansetzten. In den nächsten beiden Powerplays erzielte Marco Gruber mit einem Ablenker und einem Torschuss nach dem eigenen Sturmlauf das 1:1 und das 2:1, was den SCL verdienterweise in Führung brachte. Marc Leuenberger setzte 47 Sekunden nach dem zweiten SCL-Treffer noch einen drauf und verwandelte zum 3:1, was auch das Drittelsresultat war.

Im zweiten Drittel nahm die Torflut ab, so fiel in diesen zwanzig Minuten kein einziger Treffer. Grund dafür waren auch die vielen Über- respektive Unterzahlspiele, welche zwar Chancen zum Toreschiessen anboten, aber eher Unruhe in das Aufbauspiel der beiden Teams brachte. Weil dann Lausanne gegen Sierre in Rückstand war und der SCL somit zum virtuellen Leader gekürt wurde, kam die einzige gute Nachricht aus einem anderen Stadion.

Im letzten Drittel brachte Marc Kern, welcher für Marc Eichmann an diesem Abend zwischen den Pfosten stand, die Visper zurück ins Spiel. Eigentlich wollte der Torhüter der Langenthaler die Scheibe aus der Gefahrenzone befreien, spielte aber Alain Brunold an, welcher das Angebot des leeren Tores gerne ausnutzte und zum 3:2-Anschlusstreffer einschob. Als dann Mathias Brägger mit einem Kraftakt durch das gegnerische Drittel kreiste, sein Lauf mit einem Tor krönte und so das vermeintlich entscheidende 4:2 erzielen konnte, hätte man meinen können dass dies der Schlusspunkt gewesen sei. Aber halt, da war die Rechnung noch nicht mit den Wallisern gemacht worden. Diese versetzten sich zwar mit einer Strafe nahezu selbst den Todesstoss, konnten diese aber erstaunlicherweise mit 2:1 gewinnen. Zwei Shorthander gelangen den Gästen innert 61 Sekunden und ein weiteres Tor für das Heimteam 10 Sekunden vor Ablauf der Strafe – ein regelrechter Krimi innert zwei Minuten. So kamen die Visper wieder heran an den Gegner und das nach einer Strafe, die sie selbst verursacht hatten. Damit war aber noch nicht genug, denn mit einem Time-Out und dem herausnehmen des Torwartes konnte der EHCV sich sogar noch in die Verlängerung spielen und dem SCL gleichzeitig den Leaderthron wegschnappen. Triulzi erzielte nur gerade sieben Sekunden vor Schluss nach einem Querpass von Heldstab.

In der Verlängerung waren es erneut die Gäste in Weiss, welche die grösseren Chancen verzeichneten und beinahe das Spiel für sich entscheiden konnten. Im Penaltyschiessen waren die Visper schlicht und einfach besser, verwandelten sie doch alle Schüsse gekonnt und mit viel Cleverness. Auf der anderen Seite scheiterten die vermeintlich sicheren Penaltyschützen Tschannen und Kelly, was zur Niederlage der Langenthaler führte.

SC Langenthal – EHC Visp 5:6 (3:1, 0:0, 2:4, 0:0, 0:1) n.P.

Schoren. – 1756 Zuschauer (Saisonrekord). – SR: Wirth, Niquille/Dubois. – Tore: 3. Pasqualino (Forget, Tremblay/Ausschluss Müller) 0:1. 9. Gruber (Cadonau, Tschannen/Ausschluss Mettler) 1:1. 15. (14:23) Gruber (Tschannen, Cadonau/Ausschluss Zeiter) 2:1. 16. (15:10) Leuenberger (Kelly, Campbell) 3:1. 41. Brunold 3:2. 54. Brägger 4:2. 56. (55:11) Tremblay (Forget/Ausschluss Schüpbach!) 4:3. 57. (56:12) Dolana (Zeiter/Ausschluss Schüpbach!) 4:4. 57. (56:47) Carbis (Schefer/Ausschluss Schüpbach) 5:4. 60. (59:53) Triulzi (Heldstab, Dolana) 5:5. Penaltyschiessen: Dolana 0:1. Tschannen (Schoder hält). Triulzi 0:2. Campbell 1:2. Forget 1:3. Kelly (Schoder hält). Brunold 1:4. – Strafen: 5mal 2 Minuten gegen Langenthal. 8mal 2 Minuten gegen EHC Visp.

Langenthal: Kern; Schefer, Müller; Guyaz, Cadonau; Leuenberger, Kühni; Sataric; Kelly, Campbell, Tschannen; Gruber, Brägger, Carbis; Mike Wolf, Weber, Kämpf; Hobi, Holenstein, Meyer.

Visp: Schoder; Wiedmer, Heldstab; Schüpbach, Anthamatten; Portner, Rüegg; Heynen, Mettler; Loichat, Forget, Furrer; Dolana, Brunold, Triulzi; Füglister, Zeiter, Tremblay; Keller, Pasqualino, Joss.

Bemerkungen: Langenthal ohne Bodemann, Chatelain, Marc Wolf (alle verletzt), Grieder (bei Biel). Visp komplett. 58:26 bis 59:53 Visp mit sechs Feldspielern statt Goalie Schoder. 58:26 Time out Visp.