Aufholjagd wird von Strafen gestoppt

Von Leroy Ryser

Der SC Langenthal verliert in La Chaux-de-Fonds eine in der zweiten Hälfte ereignisreiche Partie mit 2:3. Im letzten Abschnitt gingen die Aktionen drunter und drüber: Letztlich kassierten die Langenthaler zu viele Strafen um eine Rückkehr in die Partie zu schaffen.

Die Saison geht in die entscheidende Phase und so war die interessanteste Partie am Samstag eigentlich schon zuerst ausgetragen worden. Zwischen Hockey Thurgau und den GCK Lions resultierte ein Sieg für die letztplatzierten Thurgauer, sodass vom neutralen Auge her alle anderen Spiele fast schon zweitrangig waren. Jedes einzelne Team brauchte aber Punkte und dies sah man auch in der Partie in der Les Mélèzes. Beide Teams waren taktisch hochkonzentriert in die Partie gestiegen und riskierten wenig. Der SC Langenthal startete zwar ein wenig besser, hatte mehr Scheibenbesitz und konnte so die Partie im ersten Teil fast nach den eigenen Gunsten beeinflussen. Es fehlte lediglich ein Tor. Und dieses kam dann eben nicht. Nein, es war der HCC, der aufwachte und stetig besser wurde. Vermehrt konnten sie sich aus der Umklammerung befreien und so übernahmen sie langsam aber sich die dominantere Figur in dieser Partie. Der HCC machte es dann aber besser, auch wenn sie dafür mächtig Hilfe erhielten. Joel Fröhlicher unterlief im eigenen Drittel ein katastrophaler Abspielfehler. Er passte die Scheibe direkt zu Dominic Forget, dass dieser nicht traf war bereits überraschend. Devin Muller konnte dann aber den Abpraller zur 1:0-Führung verwerten.

Auch im zweiten Abschnitt war die Partie lange Zeit sehr taktisch geführt. Bis zur Spielmitte waren so die Chancen eher rar und dadurch war die Begegnung nicht unbedingt spektakulär. Von da an machte der Gastgeber aber erneut einen grossen Schritt nach vorne und konnte dann gleich zahlreiche Chancen verzeichnen. Gleich mehrmals schossen sie aus vielversprechenden Positionen aufs Tor, gelingen wollte aber kein weiterer Treffer. Der SCL meisterte die Feuerwehr-Übungen herausragend und kam dann mit einem energischeren physischen Einsatz wieder besser ins Spiel. Auf einmal hatte Jeff Campbell sogar eine grosse Ausgleichschance, bei welcher er aber nur den Pfosten traf. Nach Marc Kämpf (23.) war dies bereits der zweite Treffer an die Torumrandung und so blieb es bis zur zweiten Pause beim mageren Ein-Tore-Vorsprung für den HC La Chaux-de-Fonds.

Im letzten Abschnitt nahm die Partie dann Fahrt auf. Denn nach sechs Drittelsminuten konnte sich Vincenzo Küng gegen fünf Gegner durchsetzen. Anton Ranov hatte im Voraus einen Abpraller provoziert, Küng war dann schlicht am schnellsten und bezwang den bereits liegenden Torhüter zum Ausgleich. Nur wenig später hatten aber die HCC-Akteure die Nase wieder vorne. Patrick Zubler konnte nämlich beinahe mit dem Gegenstoss die erneute Führung erzielen. Diese entstand aber etwas komisch, denn dabei wurde Marc Eichmann mit der Scheibe ins Tor geschoben. Der Treffer zählte aber und diesem schienen die Langenthaler nachzutrauern. Denn weitere zwei Minuten später stand es dann schon 3:1. Nachdem die Zuordnung in der Abwehr nicht passte, kam Jerome Bonnet frei zum Abschluss. Alleine vor Marc Eichmann gab er sich keine Blösse und tunnelte den SCL-Keeper. Dass Michael Minder wenig später auch noch eine Strafe kassierte erschwerte die Situation weiter. Wenig später gab es gehässige Szenen. Vincenzo Küng wurde äusserst brutal von Dave Sutter in die Bande gecheckt – kopfvoran – und dann reagierte SCL-Verteidiger Olivier Schäublin erwartungsgemäss mit dem Austeilen von Fäusten. Yann Erard war dann gezwungen, Strafen auszusprechen, diese gingen überraschenderweise aber vor allem gegen die Langenthaler, sodass diese nun in doppelter Unterzahl agieren mussten. Damit aber nicht genug: In der folgenden Unterzahl pfiff Erard zwei weitere Strafen, wovon eine gegen Joel Fröhlicher äusserst fragwürdig war. Der HCC schien aber Mitleid mit den Langenthaler zu haben und liess die mehrere Minuten andauernde doppelte Überzahl ungenutzt verstreichen. Und als sich fünf Minuten vor Schluss die Partie etwas beruhigte hatte, kamen erneute Hoffnungen auf der Bank der Langenthaler auf. Und tatsächlich: In der 59. Minute traf Joël Fröhlicher noch zum 2:3. Letztlich fehlte aber die Kraft, die Partie doch noch zu wenden. Die Chaux-de-Fonniers konnten die Führung über die Zeit bringen und gewannen somit mit 2:3. Nicht zum ersten Mal in letzter Zeit hatten die Langenthaler zu viele Strafen kassiert. Dieses Mal führten sie nicht zum Rückstand, vielmehr aber zur Verhinderung einer Aufholjagd. La Chaux-de-Fonds hingegen bleibt mit diesem Sieg weiterhin mit Abstand auf den zweiten Rang.

HC La Chaux-de-Fonds – SC Langenthal 3:2 (1:0, 0:0, 2:2)

Les Mélèzes. – 2134 Zuschauer. – SR: Erard, Gnemmi/Micheli. – Tore: 14. Muller (Forget, Merola) 1:0. 46. Vincenzo Küng (Ranov, Hobi) 1:1. 48. (47:04) Zubler (Grezet, Neininger) 2:1. 49. (48:18) Bonnet (Poudrier, Barbero) 3:1. 59. Fröhlicher (Seydoux, Campbell) 3:2. – Strafen: 5mal 2 Minuten gegen La Chaux-de-Fonds. 7mal 2 Minuten gegen Langenthal.

La Chaux-de-Fonds: Favre; Jaquet, Sutter; Zubler, Blatter; Girardin, Erb; Du Bois, Daucourt; Muller, Forget, Merola; Neininger, Burkhalter, Grezet; Poudrier, Bonnet, Barbero; Meyrat, Camarde, Pivron.

Langenthal: Eichmann; Collenberg, Mike Küng; Schäublin, Fröhlicher; Seydoux, Pienitz; Minder; Fröhlicher; Minder; Kämpf, Campbell, Kelly; Arnold, Füglister, Triulzi; Hobi, Vincenzo Küng, Spiller; Carbis, Lüssy, Ranov; Schnyder.

Bemerkungen: La Chaux-de-Fonds: Bochatay, Leblanc, Mandou und Sejna (alle verletzt). Langenthal ohne Schefer, Schüpbach, Welti (alle verletzt), Tschannen (krank), Hügli, Dünner, Marchon, Stämpfli (alle bei Zug), Gemperli (überzählig). 23. Pfostenschuss Kämpf. 33. Pfostenschuss Campbell. 37. Pfostenschuss Campbell. 58:17 Time-out Langenthal. 58:17 bis 58:38 und von 58:54 bis 60:00 Langenthal mit sechstem Feldspieler statt Goalie Marc Eichmann.