Biel schockt den Meister

Von Andreas Bernhard

Im ihrem wohl schlechtesten Spiel der Saison mussten sich die ZSC Lions vom EHC Biel demütigen lassen. Die Bieler waren in allen Belangen überlegen, gewannen praktisch jeden Zweikampf und gewannen verdient ohne Gegentor

Biel Goalie Simon Rytz musste bereits nach 12 Sekunden seine beste Tat zeigen. Ryan Keller prüfte ihn mit einem harten Schuss. Die Bieler erholten sich von diesem Schreck schnell und standen in der Folge besser in der Verteidigung. Die Zürcher mussten bis zur 13. Minute warten, bis sie wieder zu einer guten Chance kamen. Wick schoss am offenen Tor vorbei. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 0:2 für den EHC Biel. Ahren Spylo kam in der siebten Minute zur ersten Chance für die Bieler. Er setzte sich auf der rechten Seite durch und scheiterte erst an Lukas Flüeler. 40 Sekunden später lag die Scheibe zum 0:1 im Tor. Spylo erkämpfte sich den Puck an der Bande. Nach einem Doppelpass mit Oliver Kamber stand er alleine vor Flüeler und liess dem Zürcher Goalie keine Chance. In der 12. Minute nahm Raphael Herburger dem hintersten Zürcher Andri Stoffel den Puck ab und umspielte Flüeler. Von hinter dem Tor setzte Herburger Pär Arlbrand ein. Dieser traf ins verlassene Tor. Die ZSC Lions erhielten kurz darauf die Chance, alles wieder gerade zu biegen. Bei der oben erwähnten Chance von Roman Wick war eine Strafe gegen Biel angezeigt. Emanuel Peter musste raus. 36 Sekunden später traf es noch Kevin Fey. Die Zürcher hatten 84 Sekunden lange eine doppelte Überzahl und vergaben diese kläglich. Weil sich die Platzherren in den letzten Sekunden des Drittels nochmals einen unglaublichen Puckverlust vor dem eigenen Tor leisteten, schoss Jérôme Samson auf Pass von Ahren Spylo 1.8 Sekunden vor dem Pausenpfiff gar das 0:3.

Trainer Crawfords Worte in der Pause blieben im Hallenstadion ungehört. Matthias Rossi konnte in der 23. Minute sehlenruhig die Scheibe im Slot annehmen und aus der Drehung das 0:4 erzielen. Es war die letzte Szene von Lukas Flüeler. Er wurde durch Niklas Schlegel ersetzt. Henrik Tallinder musste eine Minute später auf die Strafbank. Pär Arlbrand vergab die beste Chance im besten Powerplay des Spiels. Kaum war Tallinder zurück traf Jérôme Bachofner den Bieler Goalie Rytz mit dem Stock an der Maske und musste seinerseits in die Kühlbox. Diesmal gelang den Bielern nicht allzu viel. Trotzdem, die Zürcher waren vollends von der Rolle, gewährten den Bielern weiterhin viel Platz und verloren immer wieder die Scheibe im eigenen Drittel. Jérôme Samson hatte in der 28. Minute seinen zweiten Treffer auf dem Stock. Nach einer herrlichen Kombination, bei der die Zürcher wie Trainingspilonen auf dem Eis standen, schoss der Bieler zu wenig platziert. Das 0:5 war nur eine Frage der Zeit. Es fiel in der 30. Minute. Niklas Olaussons Schuss konnte Schlegel noch abwehren. Vor ihm stand Herburger bereit und vollendete. Die ZSC Lions wurden mit einem Pfeiffkonzert in die zweite Pause geschickt.

Die ersten fünf Minuten zeigte der ZSC weder Willen, ein Tor zu schiessen noch irgend welche Emotionen. Dann kam es zu einem Gerangel vor dem Tor, in dem die Bieler auch eher als Sieger hervor gingen. Marc Crawford zeigte seiner Mannschaft, wie es geht. Er schrie lauthals zu Kevin Schläpfer rüber als wolle er ihn zum Boxkampf auffordern. Die Aktion zeigte Wirkung. Chris Baltisberger scheiterte danach, mit der ersten echten Zürcher Chance seit dem ersten Drittel, an der Fanghand von Simon Rytz. Ahren Spylo musste in der 47. Minute gleich vier Minuten auf die Strafbank. Der EHC Biel hatte keine Mühe, das 0:5 zu halten. Die Lions kamen im Powerplay nur zu einem Schuss. Die Lions zeigten nur in den letzten zwei Minuten noch etwas Kampfgeist. Wie erwartet ist dieser Playoff-Viertelfinal kein Schaulaufen für den Titelverteidiger.

Schüsse aufs Tor: 31:26 (10:8, 12:13, 9:5)

Mannschaftsaufstellung:

ZSC Lions Flüeler (23. Schlegel); Tallinder, Geering; Siegenthaler, Blindenbacher; Bergeron, Stoffel; Schnyder; Wick, Cunti, Baltisberger; Nilsson, Trachsler, Bärtschi; Bachofner, Shannon, Keller; Schäppi, Senteler, Künzle.

EHC Biel Rytz (Ersatz: Meili); Cadonau, Fey; Moser, Wellinger; Untersander, Jelovac; Jecker, Steiner; Samson, Kamber, Spylo; Rossi, Peter, Tschantré; Arlbrandt, Olausson, Herburger; Joggi, Haas, Wetzel.

Bemerkungen:

ZSC Lions ohne Seger, Boltshauser, Bastl, Neuenschwander, Fritsche, Leimbacher (verletzt), Smith und Tabacek (überzählig).

EHC Biel ohne Gossweiler, Gloor, Ehrensperger (verletzt) und Umicevic (überzählig).

22:36 ZSC Niklas Schlegel ersetzt Lukas Flüeler im Tor