Bern von der Rolle

Von Urs Berger

Der SC Bern verliert auswärts gegen den HC Davos hoch mit 6:2. Dabei schlug sich der Meisterschaftszweite mehrheitlich selber. Und Davos war die effizientere Mannschaft.

Die eine Szene nach Wiederbeginn im dritten Drittel spiegelte das gestrige Verhalten der Berner gut wieder. Es waren 46 Sekunden gespielt, das musste Torhüter Nolan Schaefer bereits das erste Mal in diesem Drittel hinter sich langen. Zu passiv agierten die Berner, zu pomadig war der gesamte Auftritt. Kein Berner sah sich für die Defensive zuständig und die Mannschaft lies Nolan Schaefer alleine. Sträflich alleine. Die Berner könnten nun anfügen, dass eine Strafe gegen sie angezeigt war. Doch dies kann nicht als Entschuldigung dienen. Denn schon zu Beginn des Spieles war klar, dass Bern heute Abend einen schweren Stand haben würde. Lange waren die Gastgeber die dominierende und Spielbestimmende Mannschaft. Bei Bern war keiner der Spiele auch nur annährend am defensiven Verhalten wie in der Serie gegen Davos. So stand es nach den ersten 20 Minuten nach Toren von Gregory Hoffmann (10.) und Simon Kindschi (15.) 2:0 für Davos.

Einmal Pfosten – Zwei Geschenke

Dabei war der SC Bern in der 4. Minute durcheinen Pfostenschuss von Christoph Bertschy nahe am ersten Treffer. Doch der Pfosten rettete für Leonardo Genoni. Und als in der 10. Minute Martin Plüss einer seiner sehr seltenen Fehler beging, er spielte die Scheibe direkt auf die Schaufel von Marc Wieser, sah man bereits, dass die Berner nicht bereit waren, den Preis für dieses Spiel zu zahlen. Pomadig, unkonzentriert, Fehlerhaft war der Auftritt von da an. Und ein weiteres Eigentor von Pascal Berger besiegelte die Hoffnungen der Berner früh.

Bührer raus – Schaefer rein

In der Pause hat wohl Guy Boucher zu einer Strafpredigt angesetzt. Indes diese schien wirkungslos zu verpuffen. Nach vier Minuten im zweiten Drittel stand es 3:0 für Davos und Boucher ersetzte Bührer mit Nolan Schaefer. Diese musste sich aber mit dem zweiten Schuss auch das erste Mal bezwingen lassen. Es stand nun 4:0 für den Gastgeber. Und dieser schaltet nun einen Gang zurück und lies durch individuelle Fehler den Bären wieder auf zwei Tore heran kommen. Zuerst lenkte Ryan Gardner einen Schuss von Bud Holloway in Überzahl zum 1:4 in Tor der Davoser ab. Bern tat nun etwas mehr fürs Spiel. In der 32. Minute scheiterte Tristan Scherwey mit einem satten Schuss an der Torumrandung. Der Bär bäumte sich noch mal auf und Verkürzte in der 35. Minute durch Holloway auf 4:2. Aus Berner Sicht war man wieder im Spiel.

50 Sekunden zur Entscheidung

Die Davoser kamen im letzten Drittel besser zurück. Mit zwei Toren innerhalb von weniger als 50 Sekunden entschieden die Bündner das Spiel für sich. Perttu Lindgren (41.) und Mauro Jörg (42.) trafen jeweils für den Gastgeber. Von nun an war das Spiel und die Entscheidung zu Gunsten der Davoser gefallen. Die Gastgeber vermochten vor allem mit ihrem schnellen Spiel über die Flügel zu überzeugen und brachten den SC Bern damit jedes Mal zur Verzweiflung. Die Gäste aus Bern fanden kein Rezept gegen diese schnellen Spielzüge. Es schien, als sei ihnen die Befreiung aus dem taktischen Korsett noch nicht gelungen. Dies müssen die Berner, wollen sie am Samstag nicht bereits mit 3:0 in der Serie zurück liegen, rasch ändern. Ob ihnen dies gelingen wird, bleibt abzuwarten.