Kloten im Torrausch bodigt Davos

Von Rolf Schwarz

Nach einem 0:1 Rückstand spielen sich die Flyers in einen Torrausch und demütigen den HC Davos gleich mit 6:2. Praplan und Bieber sind Doppeltorschützen. Davos ist heute blass und chancenlos geblieben.

Auch wenn den Klotenern die Gäste aus dem Landwassertal grundsätzlich liegen und sie tendenziell gegen besser klassierte Teams auch bessere Leistungen aufweisen – das letzte Duell der beiden vor drei Wochen hat Kloten zuhause gegen Davos in der Verlängerung verloren. Kloten braucht nach wie vor dringend Punkte, und zwar am besten gleich drei heute Abend, um den Anschluss an den Strich nicht zu verlieren. Davos ist zwar aktuell noch nicht unter den ersten vier Tabellenrängen klassiert, hat aber bislang diese Saison weniger Spiele ausgetragen als jede andere Mannschaft. Das Erreichen des Heimvorteils im Playoff-Viertelfinale dürfte daher eine reine Formsache sein für Arno Del Curtos Team.

Bei Davos entspannt sich die Situation um die verletzten Spieler weiter. Der letzte verletzte CH-Spieler ist noch Sciaroni. Auf Seiten von Kloten fehlt heute gegenüber gestern Harlacher, welcher mit den Junioren unterwegs war. Die Klotener treten mit 6 Verteidigern und 14 Stürmern an.

Ganz darauf bedacht, möglichst keine dummen Fehler zu begehen, legen beide Teams zu Beginn der Partie Ihre Nervosität offen an den Tag. Das Gezeigte auf dem Eis passt nicht zusammen, lebt von Zufällen und es sind halt doch auch Fehler auszumachen. In der 13. Minute kann Sheppard beinahe den Führungstreffer erzielen, trifft aber nur den Pfosten. Wenig später bedient Ambühl Corvi, welcher einfach einmal abzieht und prompt den Score zugunsten von Davos eröffnen kann. Die Partie wird besser und die beiden Torhüter können sich wirklich nicht über zu wenig Arbeit beklagen. Kloten vermag zu reagieren. Auf einen Pass von Hollenstein lässt Santala nicht etwa einen Schuss folgen, wie alle erwartet hätten, sondern bedient den frei vor Genoni stehenden Praplan, welcher den Ausgleich erzielt. Und es ist kurz vor Ende des Startdrittels wieder Klotens Paradeformation, welche gar noch den Führungstreffer – wieder durch Praplan - erzielen kann vor Drittelsende. Praplan scheint Davos zu liegen. Vor drei Wochen hatte er ja bereits zweimal getroffen gegen diei Bündner.

Auf jeden Angriff folgt ein Gegenangriff, in immer schnelleren Abständen – so gestaltet sich der Start des Mitteldrittels. Die Klotener kommen immer besser ins Spiel und können die Davoser Angriffsbemühungen immer früher zerpflücken. Davos bringt kaum mehr einen gepflegten Spielaufbau zustande und für die Flyers gibt's immer mehr freies Eis. So fährt dann plötzlich Bieber frei anspielbar auf Genoni zu, wird prompt angespielt von Praplan und hämmert zum 3:1 ein. Fürs Publikum soll das der Beginn sein für ein tolles Spektakel. Einer aber sieht das Unheil kommen: Del Curto reagiert und nimmt in der 27. Minute sein Timeout. Jetzt ist Kloten die klar bessere Mannschaft und unterstreicht das noch durch zwei weitere Treffer. Auf den Rängen herrscht Hochstimmung und das Heimteam wird nach Drittelsende unter heftigem Applaus in die Kabine begleitet.

Genoni macht Senn Platz fürs Schlussdrittel. Kloten verwaltet zunächst nicht etwa nur, sondern kann noch auf 6:1 erhöhen, ehe dann die Davoser in Überzahl ihren zweiten Treffer markieren können. Das Spiel plätschert nun so vor sich hin, Kloten will nicht mehr, Davos ist zwar weiter bemüht, kriegt aber nichts mehr auf die Reihe. Setoguchi erhält noch einen Penalty zugesprochen, kommt aber nicht am stark spielenden Gerber vorbei.

Kloten kann durchatmen. Mit Powerhockey bodigen sie die Gäste aus Davos klar und diskussionslos. Praplan und Bieber dürfen sich je als Doppeltorschützen feiern lassen. Man fragt sich, was eine solche Mannschaft auf dem 10. Tabellenrang macht, aber vielleicht klettern die Flyers ja bald wieder in höhere Sphären.

Telegramm

Kloten Flyers – HC Davos 6:2 (2:1, 3:0, 1:1)

Swiss Arena, Kloten - Zuschauer: 5'931 - Schiedsrichter: Koch, Vinnerborg; Abegglen, Bürgi; - Tore: 14:49 Corvi (Ambühl) 0:1; 17:19 Praplan (Santala, Hollenstein) 1:1; 19:02 Praplan (Hollenstein, Santala) 2:1; 23:27 Bieber (Praplan) 3:1; 26:11 Bieber (Frick) 4:1; 31:32 Sheppard 5:1; 47:57 Casutt (Olimb) 6:1; 50:41 Wieser M. (Forster, Jörg; Ausschluss Collenberg) 6:2.

Schussverhältnis: 36:37 (11:14, 14:9, 11:14)

Strafen: 3 x 2 Minuten gegen Kloten, 3 x 2 Minuten gegen Davos.

PostFinance Topscorer: Santala für Kloten, Lindgren für Davos.

Kloten: Gerber (Boltshauser); Frick, Gustafsson; Stoop, Back; Schelling, Collenberg; Praplan, Santala, Hollenstein; Leone, Sheppard, Bieber; Guggisberg, Olimb, Casutt; Hasani, Kellenberger, Obrist;;Lemm, Liniger.

Davos: Genoni, ab 40:00 Senn; Heldner, Forster; Du Bois, Kindschi; Guerra, Jung; Schneeberger, Paschoud; Ambühl, Corvi, Dino Wieser; Marc Wieser, Lindgren, Axelsson; Setoguchi, Aeschlimann, Picard; Simion, Walser, Jörg.

Bemerkungen: Kloten ohne von Gunten (verletzt), Harlacher (überzählig) sowie Kolarik (überzähliger Ausländer); Davos ohne Paulsson, Sciaroni, Brejcak, Forrer (alle verletzt) sowie Rampazzo, Egli und Kessler (alle überzählig); 13' Pfostenschuss Sheppard; 27' Timeout Davos; 53' Penalty Davos:Setoguchi - ;Best Player Kloten: Praplan; Best Player Davos: Corvi.