Kloten erkämpft sich im Penaltyschiessen den Derbysieg

Von Rolf Schwarz

Eine spannende und packende Partie mit Emotionen und Härte und trotzdem fair geführt findet ihren glücklicheren Sieger im Heimteam, welches sich erst im Penaltyschiessen durchsetzen kann.

Kaum zurück nach seiner Rückenverletzung fällt der Zürcher Schwede Nilsson nach nur einem Spiel bereits wieder aus, weil er sich gestern gegen Biel eine Hirnerschütterung zugezogen hat. Um dem Klotener Team neue Impulse zu geben und das Ruder herumzureissen, ist im Umfeld der Kloten-Anhänger spekuliert worden, ob wohl heute anstelle Boltshausers die kanadische Neuverpflichtung Poulin zwischen den Pfosten des Heimteams steht. Dieser ist aber erneut überzählig, nicht zuletzt auch deshalb, weil Kevin Schläpfer den noch nicht wieder genesenen Bieber nicht in der Verteidigung einsetzen kann und somit nicht riskieren möchte, Poulin auf Kosten von Bäckman als 4. Ausländer einzusetzen, wo die Personaldecke insbesondere in der Verteidigung eh schon sehr dünn ist. Allerdings muss auch erwähnt werden, dass die gestrige Niederlage nicht etwa Boltshauser zuzuschreiben ist, folglich hat sich ein Torhüterwechsel fürs heutige Spiel auch nicht wirklich aufgedrängt.

Die Partie startet von Beginn weg mit hohem Tempo. Die Zweikämpfe werden engagiert geführt, man macht auf beiden Seiten die Räume eng. Den ZSC Lions scheint es etwas leichter zu fallen, auf diesem hohen Niveau zu spielen, als Kloten. Dafür strahlt Kloten den stärkeren Kampfeswillen aus. Auffällig ist, dass die Tore ausschliesslich/mehrheitlich bei numerischem Gleichstand fallen und sich die Teams im Power- resp. Boxplay neutralisieren. Vor allem Kloten glänzt bereits im ersten Boxplay mit einem aggressiven Forechecking.

Zwar ist Kloten standesgemäss durch ein frühes Tor in Rückstand geraten, kann aber diesmal immerhin postwendend reagieren und dafür sorgen, dass die Partie nach 20 Minuten noch ausgeglichen ist. Vor allem in der Schlussphase des Startdrittels ist Kloten die bessere Mannschaft und vergibt teils hochkarätige Chancen. Und auch zum Ende des Mitteldrittels eine ähnliche Situation, wo Kloten wiederum kurz vor Drittelsende eigentlich nochmals hätte erhöhen müssen. Zuvor aber steht’s zur Spielhälfte plötzlich 3:1 fürs Heimteam. Erst wird ein Angriff der Lions abgefangen und durch Egli blitzschnell ausgelöst auf Kellenberger. Dieser fasst sich ein Herz und läuft los, tanzt zwei Stadtzürcher aus und vernascht zum Schluss noch Flüeler zum Klotener Führungstreffer. Keine drei Minuten später können die Klotener gar erhöhen. Wie aus heiterem Himmel muss Boltshauser den etwas glücklichen Anschlusstreffer durch die junge 4. Sturmformation der Lions entgegennehmen, aber die Klotener Führung zur zweiten Pause geht in Ordnung. Dank des einzigen Treffers in Überzahl können die Stadtzürcher die Partie im Schlussdrittel nochmals ausgleichen und nach turbulenten Schlussminuten der regulären Spielzeit, wo die Klotener teils zu recht mit den Urteilen der Schiedsrichter gehadert haben, geht die Partie in die Verlängerung, welche allerdings keine Entscheidung bringt, weil beide Teams primär der Scheibe Sorge tragen, als dass sie den Torerfolg suchen. Im Penaltyschiessen ist dann nur einer erfolgreich. Es ist Klotens Topscorer Praplan, welcher den 10. Penalty versenkt und damit seinem Team den Zusatzpunkt sichert.

Telegramm

EHC Kloten – ZSC Lions 4:3 (1:1, 2:1, 0:1; 0:0) n. P.

SWISS Arena, Kloten - Zuschauer: 6'054 - Schiedsrichter: Koch/Urban; Gurtner/Wüst; - Tore: 01:36 Vey (Suter) 0:1; 03:00 Santala (Praplan, Hollenstein) 1:1; 25:35 Kellenberger (Egli) 2:1; 27:46 Egli (Abbott, Bozon) 3:1; 30:37 Hinterkircher (Prassl) 3:2; 46:39 Pettersson (Vey, Geering; Ausschluss Trachsler) 3:3. - Penaltyschiessen: Bachofner -; Bozon -; Baltisberger P. -; Sallinen -; Vey -; Abbott -; Suter -; Hollenstein -; Geering -; Praplan 1:0.

Schussverhältnis: 34:37 (15:10, 9:11, 7:14; 3:2)

Strafen: 5 x 2 Minuten + 10 Minuten (Hollenstein) gegen Kloten, 2 x 2 Minuten + 10 Minuten (Pettersson) gegen Zürich.

PostFinance Topscorer: Praplan für Kloten, Pettersson für Zürich.

Kloten: Boltshauser; Kellenberger (A), Egli; Bäckman, Harlacher; Ramholt, Stoop; Hollenstein (C), Santala, Praplan (A); Abbott, Sallinen, Bozon; Marchon, Trachsler, Obrist; Leone, Schlagenhauf, Grassi.

Zürich: Flüeler; Klein (A), Baltisberger P.; Sutter, Geering (C); Seger, Guerra; Baltisberger C., Sjögren, Kenins; Petterson, Suter, Pestoni; Künzle, Vey, Schäppi (A); Hinterkircher, Prassl, Bachofner.

Bemerkungen: Kloten ohne Back, Bircher, von Gunten, Weber, Bieber und Lemm (alle verletzt) sowie Poulin (überzähliger Ausländer); Zürich ohne Nilsson, Herzog, Wick, Pelletier, Shore, Korpikoski, Marti, Karrer und Blindenbacher (alle verletzt) sowie Miranda (überzählig); 42’ Lattenschluss Zürich (Suter); 58:13 Timeout Kloten; Best Player Kloten: Kellenberger; Best Player Zürich: Vey.