Lugano gewinnt nach Penaltyschiessen gegen Genf-Servette

Von Maurizio Urech

In einem spektakulären Penaltyschiessen entschied Luca Fazzini mit dem 19. Penalty das Duell mit Henrik Tömmernes, beide verwerteten je vier Penaltys.

In der Cornèr Arena war heute Strichkampf pur zwischen dem HC Lugano und Genf-Servette angesagt, beide Teams hatten am Freitag verloren, beide brauchten Punkte um den Anschluss an die Playoff-Plätze nicht zu verlieren.

Bei den Gäste ersetzte Descloux Mayer im Tor, bei den Bianconeri fehlte Chorney, dafür kehrte Wellinger zurück der sein letztes Spiel am 4. Januar bestritten hatte, auch Klasen war zurück.

Diesmal beginnen wir unseren Spielbericht ganz am Schluss, um genau zu sein in der 60. Minute. Nachdem Grégory Hofmann in der 52. Minute zum 3:3 ausgeglichen hatte, kamen die Genfer zu einem letzten Konter über Winnik, dieser bewies viel Übersicht und bediente mit einem Rückpass Topscorer Tanner Richard der 20 Sekunden vor Schluss schoss, Merzlikins konnte die Scheibe nicht stoppen, der andere Topscorer Grégory Hofmann wischte die Scheibe von der Linie. Die grosse Frage war nun, hatte diese schon die zweite Torlinie berührt ? Der erste Eindruck war ja, die Schiedsrichter schauten sich die Szene minutenlang an, doch offenbar waren die vorhandenen Bilder nicht klar genug und der Treffer wurde nicht gegeben.

Dies sollte das erste Kapitels des Dramas sein, das zweite folgte im Penaltyschiessen nachdem in der Verlängerung keine Entscheidung fiel. Doch natürlich konnte eine solche Partie nicht nach der ersten Serie zu Ende sein. Henrik Tömmernes und Luca Fazzini hatten getroffen und die beiden sollten zusammen mit Linus Klasen das zweite Kapitel des Dramas schreiben.

Fazzini und Tömmernes verwerteten auch Ihren zweiten Penalty bevor Linus Klasen anlief und einhändig seinen zweiten Penalty verwertete, doch Tömmernes blieb Eiskalt und verwertete auch seinen dritten Penalty.

Dann verwertete auch Fazzini seinen dritten Penalty, Tömmernes blieb cool und traf auch im vierten Anlauf. Dann scheiterte Fazzini mit seinem vierten Versuch am Pfosten und Tömmernes hatte die Chance die Partie zu entscheiden, doch diesmal blieb Merzlikins Sieger.

Den 19. Penalty schoss wieder Fazzini der zum viertenmal traf, Tömmernes scheiterte an Merzlikins womit Lugano in extremis zwei wichtige Punkte gewinnen konnte, nachdem man schon nahe am Abgrund war, denn einen Gegentreffer 20 Sekunden vor Schluss hätte man wohl kaum weggesteckt.

Lugano war besser in die Partie gestartet und ging nach einer schönen Kombination Haapala-Hofmann durch Raffaele Sannitz in Führung. Doch Genf schlug Eiskalt zurück und nach einem Fehler von Merzlikins der einen Befreiungsschlag von Fransson nicht kontrollieren konnte, traf Eliot Berthon zum 1:1 Ausgleich und eine Minute später traf Arnaud Riat nach einem gewonnenen Bully von Berthon zum 1:2, sein erster Treffer in der NL. Anfangs des Mitteldrittel war es Mauro Jörg der aus einem Gewühl heraus die Scheibe zum 2:2 über die Linie drückte, doch die Genfer gingen dank einem Powerplay-Tor durch Daniel Winnik mit einer 2:3 Führung in die zweite Pause.

Was dieser Sieg in extremis Wert sein wird ist schwer zu beurteilen, zu bescheiden war die spielerische Vorstellung der Mannschaft von Greg Ireland und dazu war auch Elvis Merzlikins heute nicht der gewohnte Rückhalt. Falls man noch eine Chance auf die Playoffs haben will muss in den nächsten Spielen eine deutliche Steigerung folgen.

Hier noch zwei Stimmen nach dieser verrückten Partie

Romain Loeffel (HC Lugano)"Ich wäre auch bereit gewesen einen Penalty zu schiessen aber wir haben ja soviel Talent dass es mich diesmal nicht brauchte. Wie während der ganzen Saison hatten wir auch heute das Problem dass wir nicht konstant über 60 Minuten spielen und erneut eine Führung in einem enorm wichtigen Spiel verspielten und nach vierzig Minuten waren wir mit dem Rücken zur Wand. Natürlich hätten wir lieber drei Punkte gewonnen aber nach diesem Spielverlauf nehmen wir auch zwei. Wir wissen genau in welcher Situation wir sind und wir können uns nicht erlauben in den nächsten Spielen nicht zu Punkten. Schon am Dienstag in Lausanne wird es schwer da die Waadtländer sechs Spiel in Folge gewonnen haben, aber der Schlüssel zum Erfolg wird sein über 60 Minuten konstant zu spielen und ich bin sicher jeder wird zu 150 % Prozent bereit sein."

Greg Ireland (HC Lugano)"Heute wurden wir am Schluss dafür belohnt dass wir nie aufgegeben haben, für die nächsten Spiele wird der Schlüssel zum Erfolg sein dass wir alle am gleichen Strick ziehen und an uns glauben. Wenn wir als Mannschaft auftreten haben wir immer die Chance zu Punkten, sobald dies fehlt wie in Ambri haben wir grosse Probleme. In unserer Situation müssen wir einfach spielen, Pucks aufs Tor bringen und ein paar Rebounds mehr verwerten. Dieser Erfolg kann wichtig sein für die Zukunft, wir haben heute Charakter gezeigt und uns zurückgekämpft, darauf lässt sich sicher aufbauen."

Penaltschiessen

Tim Bozon gehalten

Henrik Haapala gehalten

Tanner Richard gehalten

Linus Klasen gehalten

Henrik Tömmernes 0:1

Grégory Hofmann gehalten

Jeremy Wick gehalten

Luca Fazzini 1:1

Guillaume Maillard gehalten

Alessio Bertaggia gehalten

Luca Fazzini 2:1

Henrik Tömmernes 2:2

Linus Klasen 3:2

Henrik Tömmernes 3:3

Luca Fazzini 4:3

Henrik Tömmernes 4:4

Luca Fazzini Pfosten

Henrik Tömmernes daneben

Luca Fazzini 5:4

Henrik Tömmernes gehalten

Best player

*** Luca Fazzini (HC Lugano)

** Henrik Tömmernes (Genf-Servette)

* Linus Klasen (HC Lugano)

Bemerkungen

64'20 Time-out Genf-Servette