Rappi nimmt drei Punkte aus Bern mit

Von Roman Badertscher

Der SC Bern hatte im heutigen Heimspiel die Chance, mit einem Sieg nach 60 Minuten, seinen Gegner, die Rapperswil-Jona Lakers, in der Tabelle zu überholen. Trotz zweimaliger Führung kam alles ganz anders. Die Unparteiischen steuerten in der Schlussphase ebenfalls einen gewissen Beitrag zu einem verrückten Spiel bei.

SCB für Aufwand nur minimal belohnt

Der SC Bern startete entschlossen ins Spiel um die wichtigen Punkte, die Einfluss auf die Tabellensituation haben werden. Nur zwei Punkte trennten sich die beiden Mannschaften vor dem heutigen Spiel. Joshua Fahrni prüfte zu Beginn Melvin Nyffeler gleich doppelt. Und beide Male blieb der Lakers-Hüter Sieger. Die beste Chance in den Startminuten hatte aber Noah Fuss, der nach einem schönen Dribbling von Tyler Ennis mustergültig bedient wurde. Auch Ramon Untersander vergab nach etwas mehr als sieben Minuten eine Topchance.

Nachdem der SCB im Abschluss sündigte, versuchten es auch die Lakers. Die Berner hatten bei Drittelhälfte mit 8:3 Torschüssen aber noch deutlich die Oberhand. Bis zur 17. Minute gab es von beiden Mannschaften einzelne Versuche in die Offensive zu gehen, doch beide standen defensiv solid und liessen nicht viel zu. Bis den Lakers in der eigenen Zone der Puck abhandenkam und Benjamin Baumgartner eine Hereingabe von Ennis unhaltbar ablenkte. 1:0 für den SCB nach 17-einhalb Minuten.

Praktisch im Gegenzug zog kurzzeitig der Schlendrian in der SCB-Defensive ein, doch es ging nochmals gut. Auch der fast kapitale Fehlpass direkt auf den Stock von Roman Cervenka brachte nichts Zählbares heraus. Die Strafe gegen Ramon Untersander war dafür der Gamechanger für die Gäste aus Rapperswil-Jona. Nach nur 24 Sekunden Powerplay glich Tyler Moy zum 1:1 aus. Für den Pass sorgte Topskorer Cervenka, der eben noch aus naher Distanz scheiterte.

Die Lakers nutzen schlechte SCB-Phase aus

Der SCB legte im Mitteldrittel beinahe einen Blitzstart hin. Weil Sandro Forrer Thierry Bader mit einem Haken hinderte, den Puck ins offene Tor zu schieben, gab es Powerplay für die Hausherren. Dabei spielte Ramon Untersander eine wichtige Rolle. Er fing den Puck an der blauen Linie mit dem Stock aus der Luft ab und sorgte dafür, dass die Berner nicht noch einmal Anlauf nehmen mussten. Der Druck blieb aufrecht, Chris DiDomenico mit einem kurzen Pass auf Ennis, der das gute Auge hatte und den Puck in die weite Torecke beförderte.

Bei den Lakers hatte Yannick-Lennart Albrecht in der 24. Minute einen guten Ablenkungsversuch, der Puck kullerte knapp am Pfosten vorbei. Nun war es kurzzeitig ein offenes Spiel. Baumgartner wurde wegen unkorrektem Anspiel bestraft, obwohl er zuerst gar nicht ermahnt wurde. Überzahlspiel für die Lakers und beide bisherigen Powerplays beider Teams waren bisher erfolgreich, doch dieses Mal brachten die Mutzen ihr Penalty-Killing über die vollen zwei Minuten. Rückkehrer Dominik Kahun wurde durch DiDomenico kurz darauf perfekt lanciert. Das Solo des Deutschen wurde aber nicht mit einem Torerfolg belohnt.

Wie aus dem Nichts konterten die Lakers mit 2 gegen 1 und Gian-Marco Wetter brachte den Puck an Philip Wüthrich vorbei ins Netz. Der SCB war mit den Gedanken wohl schon in der Garderobe. Joël Vermin leistete sich nämlich einen kapitalen Fehlpass auf Albrecht, der zur erstmaligen Führung für die Gäste einnetzte. Der Puck kullerte unter dem Schoner von Wüthrich durch. Dies nur 29 Sekunden nach dem Ausgleich. Ein SCB-Powerplay in der 39. Minute brachte den Bernern immerhin das 3:3 vor der zweiten Pause. DiDomenico holte kurz Anlauf und zog mit einem hart platzierten Schuss ab.

Nicht nur der SCB verlor den Faden, auch die Unparteiischen

Kaum wieder auf dem Eis, kamen die Lakers wieder zu einem Konter. Jordan Schroeder schloss selber ab und sah den Puck via Pfosten ins Tor gehen. Der nächste Angriff war auch gleich das nächste Tor. Ein schönes Passspiel vollendete Petr Cajka zum 3:5. Untersander, Pinana und Wüthrich hatten das Nachsehen. Goalie Wüthrich war seit dem 2:2 nicht mehr auf der Höhe und der SCB brachte zeitweise keinen Schlittschuh mehr vor den anderen. Bis Kahun zu einem Abschluss kam, der am Tor vorbei ging.

Kein Kränzchen erhielten die Unparteiischen für ihre Leistung in der Schlussphase. Weshalb Cody Goloubef eine Strafe wegen Behinderung kassierte, wussten wahrscheinlich nur sie. Die Lakers konnten also mit 4 gegen 3 in Überzahl agieren. Zuerst traf Noreau den Pfosten, ehe Cervenka zum 3:6 vollendete. Die Pfiffe richteten sich an die Unparteiischen. Das Spiel war für den SCB gelaufen und doch zeigten sie darauf Moral.

Als DiDomenico 3:29 Minuten vor Schluss gefoult wurde, ging Toni Söderholm All-in und liess Wüthrich gleich draussen. Zehn Sekunden später traf Ennis zum 4:6. Beim nächsten Einsatz gab es wieder ein kleinlich gepfiffenes Foul gegen den SCB. Simon Moser musste den Weg zur Strafbank antreten. Kurz darauf traf es aber auch einen Rappi-Spieler, allerdings nach einem klaren Beinstellen. Bern war wieder ohne Goalie und Oscar Lindberg lenkte einen Schuss von Kahun noch zum 5:6 ab.

SC Bern – SC Rapperswil-Jona Lakers 5:6 (1:1, 2:2, 2:3)

PostFinance Arena, Bern. – 14‘523 Zuschauer. – SR: Piechaczek/Urban, Cattaneo/Huguet.

Tore: 17:27 Baumgartner (Ennis, Fuss) 1:0. 19:57 Moy (Cervenka / Ausschluss Untersander) 1:1. 21:52 Ennis (DiDomenico, Lindberg / Ausschluss Forrer) 2:1. 36:07 Wetter (Schroeder) 2:2. 36:36 Albrecht 2:3. 38:13 DiDomenico (Untersander, Kahun / Ausschluss Cervenka) 3:3. 42:26 Schroeder (Baragano) 3:4. 45:58 Cajka (Albrecht) 3:5. 55:37 Cervenka (Moy, Albrecht / Ausschluss Goloubef) 3:6. 56:41 Ennis (Lindberg, DiDomenico / Ausschluss Jordan) 4:6. 59:24 Lindberg (Kahun, Untersander / 5 gegen 4, SCB ohne Goalie) 5:6.

Strafen: 5-mal 2 Minuten gegen den SC Bern, 5-mal 2 Minuten gegen die SC Rapperswil-Jona Lakers.

PostFinance-Topskorer: Chris DiDomenico (SC Bern), Roman Cervenka (SC Rapperswil-Jona Lakers).

SC Bern: Wüthrich (Ersatz: Manzato); Zgraggen, Goloubef; Colin Gerber, Untersander (A); Beat Gerber, Pinana; Füllemann; Scherwey (A), Sceviour, Vermin; Kahun, Bader, DiDomenico; Moser (C), Lindberg, Fahrni; Ennis, Baumgartner, Fuss; Ritzmann.

Head Coach: Toni Söderholm

SC Rapperswil-Jona Lakers: Nyffeler (Ersatz: Meyer); Maier, Noreau; Profico (A), Vouardoux; Jordan, Aebischer; Baragano; Cervenka (C), Rowe, Aberg; Wetter, Schroeder, Moy; Cajka, Albrecht, Zangger; Forrer, Dünner (A), Lammer.

Head Coach: Stefan Hedlund

Bemerkungen: SC Bern ohne Mika Henauer, Lehmann, Bärtschi, Loeffel, Gelinas (alle verletzt), Dähler, Näf, Ryser, Andri Henauer (alle Swiss League). SC Rapperswil-Jona Lakers ohne Djuse, Alge, Wick, Elsener, Jensen (alle verletzt), Sataric (überzählig), Bircher, Brüschweiler (alle Swiss League). – 55:06 Pfostenschuss Maxim Noreau. – SC Bern von 57:09 bis 57:42 und von 58:04 bis 60:00 ohne Goalie.

Schüsse aufs Tor: 29:24 (12:5, 7:10, 10:9)

Best player: Jordan Schroeder (SC Rapperswil-Jona Lakers), Tyler Ennis (SC Bern).