Pre-Playoffs: SCB legt gegen Kloten vor

Von Roman Badertscher

SC Bern gegen den EHC Kloten in den Pre-Playoffs. Das Duell könnte ausgeglichener nicht sein. In der Regular Season trennten sich beide Teams mit je einem Heim- und einem Auswärtssieg und trafen im Direktduell mit 12:12 Toren gleich oft ins Netz. Einzig bei den gewonnen Punkten hielt der EHC Kloten knapp die Nase vorne. Nun wurde alles auf Anfang gestellt. Vor 14‘824 Zuschauern legte der SCB vor eigener Kulisse in der Serie vor.

EHC Kloten dank doppelter Überzahl in Führung, SC Bern gleicht aus

Bern nahm von Sekunde eins das Zepter in die Hand. Jesse Zgraggen scheiterte nach nur einer Minute vor dem offenen Tor. Der SCB war in der Startphase drückend überlegen. Vor Philip Wüthrich wurde es erst in der sechsten Minute gefährlich, als Patrick Obrist im Slot scheiterte. Die Gäste versuchten den SC Bern bereits in der Mittelzone zu stören und fielen dadurch vor allem durch Einzelaktionen auf.

Der Stock von Simon Moser war bei Drittelhälfte zu hoch und die Unparteiischen sahen während des Berner Unterzahlspiels einen Stockstich von Tristan Scherwey. Es fand ein minutenlanges Video-Review statt, um statt einer 5-, eine 2 plus 2 Minuten-Strafe auszusprechen. Bei 5 gegen 3 zog Arttu Ruotsalainen direkt ab und erwischte Wüthrich in der oberen Torecke. Moser war zurück, Scherwey noch rund drei Minuten nicht. Der SCB kämpfte gegen den zweiten Gegentreffer, vollendete die Checks und überstand so die 4-Minuten-Unterzahl schadlos.

In der 17. Minute zeigten die Schiedsrichter eine Strafe gegen Kloten an. Bern spielte also kurzzeitig ohne Goalie und mit sechs Feldspieler, Dominik Kahun schoss und der Abpraller landete vor dem Schlittschuh von Tyler Ennis, der den Mutzen das 1:1 bescherte. Mit diesem Stand ging es in die erste Pause.

Bern zieht davon, Klotens Marchon mit Restausschluss, Fehlentscheid bei geahndeter Schwalbe von Scherwey

Kloten startete mit einem Rest-Powerplay und erzielte beinahe den erneuten Führungstreffer. Doch Wüthrich hexte gleich doppelt gegen Marc Marchon. Kurz vor der 23. Minute war Ennis allein auf weiter Flur, Kahun kam ihm zur Hilfe, zog hinter dem Tor durch und schloss direkt zum 2:1 ab.

Die Klotener liessen sich nicht beirren, blieben aufsässig und störten die Berner früh.Es ging munter hin und her. Zuerst parierte Juha Metsola erfolgreich gegen Sceviour, anschliessend kam Miro Aaltonen nicht an Wüthrich vorbei. Mit Dario Meyer sass in der 29. Minute erstmals ein Flughafenstädter auf der Strafbank. Der SCB war im Aufbau des Powerplays. Mika Henauer passte auf Moser, der wiederum gab auf Ennis, der an den Verteidigern nicht durchkam. Moser sah dies und staubte gleich selber zum 3:1 ab.

Marc Marchon streckte kurz nach dem Gegentreffer Chris DiDomenico mit einem Ellbogencheck gegen den Kopf nieder. Auch hier wurde mit dem Video-Review über das Strafmass entschieden. Es gab fünf Minuten plus Restausschluss. Bei der Klotener Spielerbank kochten die Emotionen hoch.

Als die Gäste glaubten, den Puck in Unterzahl aus der Zone gebracht zu haben und wechselten, fing ihn Ennis an der blauen Linie ab und passte auf den vor Metsola alleinstehenden Scherwey, der den Klotener Schlussmann von vorne umkurvte und von ihm im Torraum gelegt wurde. Zu allem Erstaunen pfiffen die Schiedsrichter eine imaginäre Schwalbe gegen Scherwey. Nun war das Berner Publikum ausser sich. Der SCB nahm den 2-Tore-Vorsprung mit.

Vermeintliches Kloten-Tor aberkannt, Sceviour und Scherwey machen den Deckel drauf

Sechs Minuten nach Wiederbeginn lenkte Rückkehrer Jordann Bougro einen Schuss von Flurin Randegger mit erhöhtem Stock unhaltbar ins Tor ab. Die Schiedsrichter gaben den Treffer auf dem Eis und nach Videostudium nicht. Der Stock war wohl nur einen Millimeter zu hoch. Das wäre der Anschlusstreffer für Kloten gewesen.

Der SCB liess den Klotener daraufhin mehr Raum, Josh Teves holte in einem guten Moment eine Strafe heraus, um die Klotener Offensive zu stoppen. Jonathan Ang sass draussen, DiDomenico wollte auf Kahun passen, der Puck ging aber via Schlittschuh von Ruotsalainen in Metsolas Richtung. Via Lindberg beförderte Sceviour den Puck zum ins Tor.

Die Berner Fans erhoben sich bereits achteinhalb Minuten vor Schluss. Ruotsalainens Strafe brach dem EHC Kloten endgültig das Genick. Bern baute wieder auf, Henauer kam an den Puck und zog einfach mal ab. Sein Schuss wurde von Scherwey zum 5:1 Endstand abgelenkt. Somit legte der SCB in der Best-of-three-Serie vor und kann sich bereits am Donnerstag mit einem Sieg in Kloten für die Playoffs qualifizieren.

SC Bern – EHC Kloten 5:1 (1:1, 2:0, 2:0)

PostFinance Arena, Bern. – 14‘824 Zuschauer. – SR: Stolc/Hürlimann, Steenstra/Meusy.

Tore: 11:25 Ruotsalainen (Aaltonen, Ekestahl-Jonsson / Ausschluss Moser, Scherwey) 0:1. 16:44 Ennis (Kahun, Sceviour) 1:1. 23:02 Kahun (Ennis) 2:1. 29:51 Moser (Ennis, Mika Henauer / Ausschluss Meyer) 3:1. 51:02 Sceviour (Lindberg, DiDomenico / Ausschluss Ang) 4:1. 53:46 Scherwey (Mika Henauer, Moser / Ausschluss Ruotsalainen) 5:1.

Strafen: 7-mal 2 Minuten gegen den SC Bern, 5-mal 2 Minuten und 1-mal 5 Minuten plus Spieldauerdisziplinarstrafe (Marchon) gegen den EHC Kloten.

PostFinance-Topskorer: Chris DiDomenico (SC Bern), Jonathan Ang (EHC Kloten).

SC Bern: Wüthrich (Ersatz: Manzato); Teves, Untersander (A); Zgraggen, Loeffel; Mika Henauer, Colin Gerber; Beat Gerber; Lindberg, Sceviour, DiDomenico; Ennis, Kahun, Moser (C); Scherwey (A), Bader, Vermin; Baumgartner, Brügger, Fahrni; Ritzmann.

Head Coach: Toni Söderholm

EHC Kloten: Metsola (Ersatz: Zurkirchen); Kellenberger (C), Reinbacher; Steiner, Ekestahl-Jonsson; Kindschi, Peltonen; Randegger; Ruotsalainen, Aaltonen (A), Marchon; Meyer (A), Faille, Ang; Derungs, Ramel, Schreiber; Loosli, Ness, Obrist; Bougro.

Head Coach: Jeff Tomlinson

Bemerkungen: SC Bern ohne Näf, Lehmann, Goloubef, Bärtschi (alle verletzt), Fuss, Karhunen, Pinana, Supinski (alle überzählig), Dähler, Ryser, Andri Henauer (alle Swiss League), Gelinas (krank). EHC Kloten ohne Capaul, Nodari, Dostoinov, Schmaltz (alle verletzt), Altorfer, Simic, Riesen, Lindemann (alle überzählig), Deussen (Swiss League).

Schüsse aufs Tor: 38:29 (12:9, 17:8, 9:12)

Best player: Arttu Ruotsalainen (EHC Kloten), Tyler Ennis (SC Bern).