Dominantes Genf legt wieder vor gegen den Meister

Von David Leicht

Wie hätte das Resultat wohl ohne Genoni gelautet? Ein dominantes Genf-Servette gewinnt gegen Zug mit 2:1 Toren (35:20 Torschüsse) und führt mit dem gleichen Resultat im Halbfinal.

Nach zwei 3:1 Heimsiegen nun ein 2:1 Heimsieg. Gleich zu Beginn sah es aber nicht unbedingt danach aus, denn das Spiel begann mit einem Dämpfer für die Westschweizer: Nach eineinhalb Minute traf O'Neill im Fallen (Crosscheck von Vatanen) zur frühen Führung für den EVZ. Ab Mitte des ersten Drittels drehten die Genfer dann vehement auf: Minutenlang konnten sie sich in der Zuger Zone festsetzen, Jooris zog alleine auf Genoni los, Maurer mit zwei satten Schüssen aus dem hohen Slot – der zweite davon an die Latte! Bereits in der 13. Minute sah sich Tangnes gezwungen, sein Timeout zu nehmen. Zu statisch stand sein Team, zu wuchtig der heutige Gegner. Auch diese Kurzpause vermochte die Genfer Welle indes nicht zu bremsen – nur ein Manko gab es aus Optik des Heimteams zur ersten Pause: Die Torausbeute.

Dies änderte sich kurz nach dem zweiten Tee: In der 22. Minute – Genf war nach Ablauf einer Strafe gegen Simion noch in der Zone installiert – hämmerte Verteidiger Vatanen die Scheibe aus dem hohen Slot direkt in die Maschen zum hochverdienten 1:1-Ausgleich. Genf blieb auch weiterhin stimmbestimmend, wenn auch nicht ganz so überlegen wie noch im ersten Drittel. Die Innerschweizer Gäste kamen nun wieder zu vereinzelten Chancen, so scheiterten Herzog und Suri bei Spielmitte am wenig beschäftigten, aber stilsicheren Mayer. 

Als dann Suri in der 33. Minute eine kleine Strafe fasste, sein Stockhalten in der offensiven Zone würde wohl jeden Coach in Rage bringen, sahen die knapp 7'000 Zuschauer in der Les Vernets-Halle etwas mit Seltenheitswert: Ein überaus harmloses Genfer Powerplay. Zug spielte fortan geschickt, gewann gar teilweise Überhand, aber auch nur, weil Genf gleichzeitig abbaute. Der EVZ kam dann in der 35. Minute durch Herzog (Direktschuss nach smartem Pass von O'Neill) zu einer erstklassigen Chance auf die erneute Führung, gefolgt von einer Phase des gegenseitigen Neutralisierens.

Als die ersten Zuschauer bereits Bier und Würste holten, traf Miranda 60 Sekunden vor dem zweiten Tee zur erstmaligen Genfer Führung, und es sollte bereits das entscheidende Tor sein. Ein Weitschuss von Vatanen verfehlte Genonis Tor klar, prallte aber seitlich ins blaue Eis, wo der Zürcher in Genfer Diensten am schnellsten reagierte. Der GSHC riss fortan das Spieldiktat wieder an sich, wobei Rückkehrer und Captain Rod mit einigen Powershifts und Checks (er komplettierte die vierte Linie) der Mannschaft von Cadieux zusätzlichen Schwung brachte. 

Während der einzigen Genfer Strafe heute Abend, wie auch Sekunden nach Ablauf hatte Senteler zwei hochkaratige Ausgleichschancen gleich zu Beginn des letzten Drittels. Danach diktierte aber Genf wieder das Geschehen. Pouliot und Topscorer Richard aus kürzester Distanz hätten erhöhen müssen - man wollte offensichtlich die Scheibe weit weg vom eigenen Tor halten. Dies gelang den Grenat gut, denn Zug wirkte etwas gehemmt heute Abend, respektive Genf schlicht zu stark. Auch Topscorer Richard hätte in der 52. Minute auf zwei Längen Vorsprung stellen können, er tauchte alleine vor Genoni auf, schoss aber neben das Tor. Jooris alleine im Slot zwei Minuten später machte es nicht besser. 

Würde sich der Meister zum Schluss nochmals aufbäumen können? Nein, denn zum einen leisteten sich die Zuger immer wieder Fehlpässe im Spielaufbau, zum anderen agierten die Calvinstädter defensiv schlicht zu abgeklärt. Bis 13 Sekunden vor Schluss – just als Camper noch zu einer letzten guten Chance kam, dabei aber Mayer in die Fanghand schoss – kamen die Innerschweizer nicht mal dazu, Genoni für einen sechsten Feldspieler auszuwechseln. 

So bleibt Genf-Servette in den Playoffs zuhause unbezwungen und führt mit 2:1 Siegen. Alle vier Linien verstanden es heute Abend, die Gäste zu dominieren. Der Meister aus Zug muss für das nächste Spiel am Donnerstag über die Bücher - zu blass agierten die Ausländer, zu wenig mobil die gesamte Equipe. Ein weiteres Mal war Genoni zwischen den Pfosten der stärkste Zuger auf dem Eis.