SCB kann über zwei Punkte froh sein

Von Roman Badertscher

Zuletzt fand sowohl der SCB als auch die Rapperswil-Jona Lakers nach drei Niederlagen zum Siegen zurück. Während die Lakers gestern gegen Ambri siegten, konnte der SCB am Samstagabend ausgeruht ins Meisterschaftswochenende starten. Zum Zuschauen war das Spiel alles andere als ein Leckerbissen. Auch die Stimmung war durchs Band weg sehr verhalten. Auf beiden Seiten. Ein seltsames Spiel.

Zu wenig zwingende Abschlüsse prägten das Startdrittel

Nach kurzem Abtasten versuchten beide Teams, den Puck in Richtung Tor zu bringen. Nach den ersten Chancen der Lakers konnte Dominik Kahun beinahe von einem Puckverlust in der offensiven Zone profitieren, doch es ergab sich eine 2-1-Situation für Rapperswil. Nico Dünner scheiterte nach Annahme des Querpasses an Adam Reideborn. Eine Strafe gegen Thierry Schild brachte den SCB erstmals in Unterzahl. Reideborn parierte sowohl gegen Nicklas Jensen als auch gegen Dünner zum zweiten Mal souverän. Die Lakers machten zu wenig aus dem Powerplay und ihren erspielten Möglichkeiten.

Im weiteren Spielverlauf waren die Abschlüsse auf beiden Seiten zu wenig zwingend. In einer Berner Druckphase brachte Joona Luoto den Puck gefährlich in den Slot, wo Ramon Untersander stand und ihm noch eine Richtungsänderung gab, doch Robin Meyer im Tor war kurz vor Drittelhälfte hellwach. Dann konnte sich der SCB erstmals in Überzahl beweisen, kam aber wegen des guten Boxplays der Gäste kaum zu Chancen. Ein Schuss von Romain Loeffel war das Höchste der Gefühle. Dem Spiel fehlte der körperbetonte Einsatz.

Beinahe nutzten die Berner einen Wechselfehler in der 16. Minute aus. Der Puck war noch auf der Linie, als Julius Honka sich einschaltete, seine Gegner ausdribbelte und den Puck auf Kahun vorbereitete. Der Deutsche schob am Tor vorbei. Es war die bisher beste Chance des SCB. Das Drittel endete aber nicht torlos. In der 19. Minute nahm in der eigenen Zone Tyler Moy den Puck ab und spielte quer durch die neutrale Zone auf Corban Knight, der bereits an der offensiven Linie wartete. Im 1 gegen 1 verwertete Knight eiskalt zum Führungstreffer.

Bern mit Pfostenschuss nahe am zweiten Treffer

Ex-Berner Colin Gerber sass nach rund zwei Minuten im Mittelabschnitt draussen. Die Berner profitierten beinahe von der zweiten Überzahlgelegenheit, doch Romain Loeffel traf nur den Pfosten. Die Unparteiischen sahen eine weitere Strafe. Jesse Zgraggen schoss den Puck kurz nach Spielhälfte aus dem Spielfeld.

Das zweite Powerplay der Lakers lief nicht nach dem Gusto von Stefan Hedlund. Luoto nahm Maxim Noreau den Puck an der blauen Linie leichtfertig ab und mit Knight gab es eine 2-0-Siutation. Luoto entschied sich, selber zu schiessen doch Meyer wehrte mit der Stockhand ab. Der SCB überstand die Unterzahl ohne grosse Probleme.

Joël Vermin war bereits der vierte SCB-Spieler, der auf der Strafbank Platz nehmen musste. Damit hatten die Lakers vor der Pause die Chance auszugleichen. Dies gelang den St. Gallern nicht. Es waren in der letzten Minute wieder die Mutzen, die den Ton angaben. Das zweite Tor fiel aber nicht.

Jensen machte das Spiel nochmals spannend

Das Spiel war noch lange nicht entschieden. Der SCB führte nach wie vor nur mit einem Tor Unterschied. Und die Berner brachten kein reibungsloses Zusammenspiel zustande. Es gab zu viele Holper-Pucks. Knight scheiterte aber dann mit der besten Chance an Goalie Meyer, der den Puck erst kurz vor der Parade kommen sah.

Für die Lakers hatte Roman Cervenka, der bis dahin eher unauffällig blieb, die beste Abschlusschance in der 46. Minute. Die Lakers waren näher am Ausgleich als Bern dem 2:0. Die Hausherren gerieten gehörig unter Druck und Loeffel brachte in der 50. Minute den Puck hinter dem Tor nicht bis zu Patrik Nemeth. Victor Rask ging dazwischen, passte vors Tor auf Jensen, der Reideborn mit einem Direktschuss keine Chance liess.

56 Sekunden später wäre Jensen beinahe der zweite Treffer und damit wohl das Siegestor gelungen. Der Puck landete am Pfosten. Dies sollte ein Weckruf für den SCB gewesen sein. Doch die Berner waren vermehrt nur noch in der Defensive. Im Aufbauspiel haperte es gewaltig. Immerhin verschenkten die Mutzen nicht noch alle Punkte. Es ging wie in den letzten beiden Spielen für den SCB in die Verlängerung.

Overtime

Beinahe hätten die Lakers und der SCB ein Déjà-vu erlebt. Die Gäste kamen hinter dem Tor nach einem Berner Puckverlust zu einer riesigen Chance. Die Situation gab es schon einmal und führte bekanntlich zum 1:1. Dieses Mal behielten die drei Berner den Überblick.

Dann war der SCB im Besitz des Pucks, der dann förmlich an den Stöcken der Berner festklebte. Kein einziger Schuss – dafür viele kleine Pässe – verzeichneten die Berner, ehe der Puck verloren ging. Der Topscorer der Lakers, Moy, schoss dann auf Reideborn. Es gab aber keinen Abpraller. Untersander machte das Spiel daraufhin schnell, die Berner installierten sich rasch und Kahun traf haargenau in die weite obere Ecke!

Fazit

Das seltsame Spiel war vorbei. Das Geknorze war vorbei. Wenn am Ende sogar „D W. Nuss vo Bümpliz“ über die Lautsprecher läuft, scheint alles gut gewesen zu sein. Nach dem Motto „Ende gut – alles gut“. Aus Berner Sicht durfte man über den zweiten Punkt aber froh sein. Es hätten genauso gut keine werden können. Die Arbeit wird Jussi Tapola nicht ausgehen. Bei den Lakers wird man sich über die mangelnde Chancenauswertung ärgern, sich dann aber sicher auch über den Punktgewinn freuen.

SC Bern – SC Rapperswil-Jona Lakers 2:1 n.V. (1:0, 0:0, 0:1, 1:0)

PostFinance Arena, Bern. – 14‘678 Zuschauer. – SR: Mollard/Lemelin (USA), Gnemmi/Stalder.

Tore:

18:41 1:0 Corban Knight (Kahun, Luoto)

49:19 1:1 Nicklas Jensen (Rask)

64:02 2:1 Dominik Kahun (Untersander, Knight)

Strafen:

SC Bern: 5-mal 2 Minuten

SC Rapperswil-Jona Lakers: 4-mal 2 Minuten

Line-up SC Bern:

Goalie: Reideborn (Ersatz: Wüthrich)

Linie 1: Nemeth (A), Loeffel; Luoto, Knight, Kahun (PF-TS)

Linie 2: Kreis, Untersander; Scherwey, Baumgartner, Lehmann

Linie 3: Zgraggen, Honka; Moser (C), Bader, Vermin (A)

Linie 4: Füllemann; Fuss, Ritzmann, Schild

Headcoach: Jussi Tapola

Line-up SC Rapperswil-Jona Lakers:

Goalie: Meyer (Ersatz: Nyffeler)

Linie 1: Djuse, Aebischer; Cervenka (C), Rask, Moy (PF-TS)

Linie 2: Gerber, Noreau (A); Lammer, Schroeder, Jensen

Linie 3: Maier, Baragano; Cajka, Wetter, Zangger

Linie 4: Vouardoux; Alge, Dünner (A), Wick

Headcoach: Stefan Hedlund

Bemerkungen:

SC Bern ohne Meile (abwesend), Fahrni, Paschoud, Sceviour (verletzt), Frk, Manzato (überzählig), Näf, Ryser, Ryser, Andri Henauer (Partnerteam EHC Basel), Mika Henauer (Leihe EHC Kloten).

SC Rapperswil-Jona Lakers ohne Albrecht, Taibel (verletzt), Connolly (überzählig), Capaul (Farmteam Swiss League), Grossniklaus, Forrer (krank).

Claude Blatter, über 26 Jahre Sponsoring Manager beim SCB-Goldsponsor Feldschlösschen, ist am vergangenen Donnerstag überraschend verstorben. Vor dem Spiel fand für ihn eine Gedenkminute statt.

23:18 Pfostenschuss Romain Loeffel vom SC Bern

50:15 Pfostenschuss Nicklas Jensen von den SC Rapperswil-Jona Lakers

64:02 Best player SC Bern: #60 Julius Honka

64:02 Best player SC Rapperswil-Jona Lakers: #49 Victor Rask