Totgeglaubte leben länger

Von Rolf Schwarz

Kloten kann wieder gewinnen, Kloten kann Tore schiessen, Kloten kann Überzahl und so besiegt man zuhause die Lakers mit 5:3

Die Ausgangslage ist klar, die Positionen sind gesetzt. Für die Gäste aus der Rosenstadt wird die Saison nach der Qualifikation zu Ende sein, auch wenn vor dem heutigen Spiel noch eine theoretische Chance besteht, die Playins noch zu erreichen. Klotens Rang 13 ist zementiert. Und sollten es nicht mindestens einer der beiden aufstiegsberechtigten Kandidaten Olten oder Visp in den Swiss League Final schaffen, so ist auch Klotens Saison vorzeitig beendet und das Playout gegen den 14. in der Tabelle, den HC Ajoie, wird nicht mehr gespielt werden.

Ganz getreu dieser wenig prickelnden Ausgangslage verläuft die Partie dann auch wie erwartet und von Kloten zuletzt immer wieder gezeigt: Ohne grosse Highlights, dem Gegner unterlegen und früh in Rückstand. Es ist der später als Best Player auf Seiten von Rappi ausgezeichnete Sandro Forrer, welcher von den Klotener Verteidigern vergessen geht und nach nur 3 Min. einschiessen kann, dank dem Zuspiel vom hinter dem Tor von Zurkirchen stehenden Wetter. Vor Ablauf des Startdrittels können die Klotener allerdings ausgleichen. Der Kanadier Hunter Garlent, eine Leihgabe aus Thurgau, trifft auf tolle Vorarbeit von Derungs zum 1:1 Pausenresultat.

Mit einem frühen Rappi-Tor durch Lammer, auch er wird wieder von hinter dem Tor angespielt, kann er sich durchsetzen. Die Rosenstädter legen also wieder vor. Dann wird Torwart Nyffeler mit einem Problem nach einem Rempler durch Punnenovs ersetzt. Nach allerdings nur gerade 5 Minuten in der Garderobe kehrt Nyffeler zurück aufs Eis. Kaum ist er wieder da, muss er in Unterzahl einen Onetimer von Ojamäki im Klotener Überzahlspiel entgegennehmen. Ein vermeintlich weiterer Treffer von Kloten wird nach erfolgreicher Coach’s Challenge von Hedlund wegen Torhüterbehinderung wieder annulliert. Ab diesem Moment ist Kloten in der Partie angekommen und richtig im Flow. Rapperswil wechselt abermals auf der Goalie-Position und Punnenovs übernimmt nun bis zum Ende der Partie. Mit Glück retten die Gäste das 2:2 in die zweite Drittelspause, müssen allerdings wegen eines Fouls von Lammer an Klotens Steiner mit Verletzungsfolge 10 Sekunden vor Ende des Mittelabschnitts noch eine 2+2 Minuten Strafe hinnehmen.

Wie wenn es das normalste der Welt wäre, in Überzahl zu scoren, fügt Kloten während diesen 4 Minuten durch Morley und Ang zwei weitere Treffer aufs Matchblatt und legt damit den Grundstein für den heutigen Heimerfolg. Ang ist nebst Morley und Diem einer der auffälligsten Klotener und wird dafür am Ende der Partie auch ausgezeichnet. Beim 3:2 zeigt er viel Geduld und Übersicht bevor er Morley lanciert. Das 4:2 ist ein Weitschuss von Profico, welchen Ang für Punnenovs unhaltbar ablenkt. Die Lakers kommen aber durch Moy auf Zuspiel von Topscorer Cervenka noch einmal auf 4:3 heran. Und wo 5 Min 22 Sek vor Schluss Kloten ein Wechselfehler unterläuft, wittern die Gäste ihre Chance auf den Ausgleich. Es folgt das, was dann immer folgt mit Timeout und dem Ersatz des Torhüters zugunsten eines sechsten Feldspielers. Und danach folgt das, was halt dann auch oft folgt mit dem Empty Netter fürs führende Team, welches den Sack zu macht. In diesem Fall ist es Axel Simic, welcher für sein Team das 5:3 erzielt und den Schlusspunkt unter die Partie setzt.