Fribourg-Gottéron wird vom SCB im Zähringer-Derby gedemütigt

Von Roman Badertscher

Derby zwischen SCB und Fribourg-Gottéron ist, wenn sich beide Fanlager gegenseitig auspfeifen und das Gästeteam mit Pfiffen empfangen wird. Richtige Derbystimmung gab es aber auch im Spiel, vor allem im Schlussabschnitt.

Reideborn der Hexer – Moser mit der Führung – Emond mit der Coach’s Challenge

Bereits in der Startminute musste Adam Reideborn eine fehlerhafte Spielauslösung von Simon Kindschi ausbügeln. Der Schwede parierte gleich mehrmals gegen Julien Sprunger und Kilian Mottet. Auf der anderen Seite gelang Simon Moser mit dem ersten Schuss auf Reto Berra die frühe Führung. Keine drei Minuten waren gespielt. Es war also auch schon auf dem Eis Derby-Stimmung zu fühlen!

Die Gäste versuchten zu reagieren und erneut parierte Reideborn mirakulös. Er war der Berner Hexer in der Startphase und vermasselte Fribourg, eine frühe Führung und den direkten Ausgleich. Diesen Einsatzwillen übertrug sich auf seine Vorderleute. Schon im nächsten Angriff der Berner setzte man die Fribourger Abwehr gehörig unter Druck.

In der neunten Minute legte der SCB bereits mit zwei Längen vor. Marc Marchon erzielte seinen (vermeintlichen) zweiten Saisontreffer nach schönem Zuspiel von Thierry Schild. Doch Patrick Emond nahm die Coach‘s Challenge aufgrund einer möglichen Goaliebehinderung und bekam Recht. Es ging mit 1:0 weiter.

Der SCB bestimmte in der Folge das Spielgeschehen, richtig gefährlich wurde es bis zur 17. Minute aber nicht. Maximilian Streule verletzte sich dann in einem Zweikampf mit Marco Lehmann an der Bande am Knie und ging humpelnd vom Eis. Und kurz vor der Pause war es wieder Moser der vor Berra zum gefährlichen Abschluss kam.

Die Jungen wie Louis Füllemann in der Verteidigung oder Alain Graf im Sturm hatten übrigens gute Einsätze. Graf setzte sich gegen Andreas Borgman und Lucas Wallmark in der Offensive durch, Füllemann sorgte dafür, dass kein Gegenspieler an der Bande vorbei kam und war mit einem Assist am bisher einzigen Tor beteiligt.

Lehmann sorgt für 2:0 – Bern nimmt auch die Coach’s Challenge – Marchon der Unglücksrabe

Fribourg startete mit einem Beinstellen von Dave Sutter an Victor Ejdsell in den Mittelabschnitt. Der SCB spielte sein erstes Powerplay, doch die Gäste störten gut und liessen die Berner kaum zu Chancen kommen. Nach Ablauf der Strafe mussten sich die Mutzen von einer weiteren Druckphase lösen. Dies gelang. Bern setzte sich in der gegnerischen Zone fest. Benoit Jecker verlor den Puck an Ejdsell, der Schwede passte auf Czarnik, dessen Schuss Berra abprallen liess. Marco Lehmann stand richtig und verwertete zum 2:0. Bei der nächsten Chance von Tristan Scherwey liess Berra abprallen und Schild brachte den Holperpuck nicht im Tor unter. Nun war Feuer im Spiel!

Vor Reideborn drückte Sprunger den Puck über die Linie. Dem Treffer ging eine Goaliebehinderung und einen Handpass voraus. Jussi Tapola nahm ebenfalls die Coach’s Challenge. Das Tor wurde annulliert. Die Gäste kamen aber immer wie besser ins Spiel und so brachte Dave Sutter Fribourg dank gütiger Mithilfe von Marchon, der den Puck ins eigene Tor lenkte, wieder heran.

Fribourg drückte weiter, bei Bern fehlte etwas die Energie und Schnelligkeit. Zu einer Chance kam der SCB doch noch vor der Pause, Czarnik traf aus kurzer Distanz das Aussennetz.

6 Tore im Schlussabschnitt – Berra brannten die Sicherungen durch

Fribourg-Gottéron startete mit einem angebrochenen Powerplay in den Schlussabschnitt. Die Hausherren überstanden die Strafe unbeschadet, vermissten aber den Drive aus dem ersten Abschnitt. Reideborn parierte gegen Wallmark, der es zwischen den Schonern versuchte. Beinahe wäre Sutter zu seinem zweiten Treffer gekommen. Sein Ablenker streifte das Torgehäuse von Reideborn in der 49. Minute.

Der SCB  war ab der 50. Minute im Scheibenbesitz. Ein langer Pass von Ramon Untersander war der Auslöser für den Treffer aus der Luft durch Marco Lehmann. Nach Untersander passte Czarnik auf Moser, dessen Schuss Berra abprallen liess und Lehmann beförderte den Puck seitlich aus der Luft ins Tor. Es war bereits sein siebter Saisontreffer. Nun zerfiel Fribourg. Ein satter Schuss von Ejdsell liess Berra passieren, dieser wurde aber noch von einem Freiburger Schlittschuh abgelenkt.

Dem Fribourger Schlussmann brannten 27 Sekunden später die Sicherungen durch. Zwei Stockbrüche – unter anderem diesen von Berra – vielleicht auch eine kaputte Bandentüre war die Folge. Der Nationaltorhüter hatte keine Lust mehr und verliess das Eis aus eigenem Antrieb. Die Trainerbank um Patrick Emond bei Gottéron blieb blass und sprachlos. Die Berner Fans – auch die Sitzplatzzuschauer – hüpften zu „Wär nid gumpet isch ke Bärner“. Der SCB steigt nun in die Top 3 auf.

Fribourg war gedemütigt und rutschte auf den vorletzten Rang ab. Schlechter ist nur noch Ajoie. Dumm für Fribourg, kommt Rönnberg erst nächste Saison. Ein letztes Lebenszeichen von Fribourg setzten Dominik Binias und Marcus Sörensen zum 5:3. Dann blieb Emond nur noch den Torhüter rauszunehmen, doch der Empty-Net-Treffer setzte den SCB.

SC Bern – HC Fribourg-Gottéron 6:3 (1:0, 1:1, 4:2)

PostFinance Arena, Bern. – 16‘211 Zuschauer – Schiedsrichter: Hürlimann/Stricker, Altmann/Gurtner.

Tore: 2:52 Moser (Füllemann) 1:0; 27:22 Lehmann (Czarnik, Ejdsell) 2:0. 33:25 Sutter (Bertschy, de la Rose) 2:1. 49:59 Lehmann (Moser, Czarnik) 3:1. 52:21 Ejdsell (Czarnik, Nemeth) 4:1. 52:48 Ejdsell (Lehmann, Untersander) 5:1. 57:08 Binias (Gerber) 5:2. 59:25 Sörensen (Rathgeb) 5:3. 59:43 Merelä (Czarnik, Lehmann) 6:3 EN.

Strafen: 1 x 2 Minuten gegen den SC Bern, 1 x 2 Minuten gegen den HC Fribourg-Gottéron.

Schüsse aufs Tor: 33:31 (10:7, 12:13, 11:11)

SC Bern: Reideborn (Ersatz: Wüthrich); Nemeth (A), Untersander (C); Lindholm, Loeffel; Kindschi, Vermin; Füllemann; Ejdsell, Czarnik (PF-TS), Lehmann; Marchon, Merelä, Bader; Scherwey (A), Baumgartner, Schild; Ritzmann, Graf, Moser; Sablatnig.

HC Fribourg-Gottéron: Berra (ab 52:48 Rüegger); Borgman, Diaz; Streule, Gunderson; Jecker, Rathgeb; Sutter; Mottet, Schmid, Sprunger (C); Sörensen (PF-TS), Wallmark, Bertschy (A); Dorthe, Walser, Gerber; Marchon, De la Rose, DiDomenico (A); Binias.

Bemerkungen: SC Bern ohne Kahun, Kreis (verletzt), Henauer, Weber, Rhyn (Swiss League). HC Fribourg-Gottéron ohne Seiler, Näf, Dufner (überzählig), Galley, Nicolet, Rod, Etter (Swiss League). – 8:30 Coach’s Challenge HC Fribourg-Gottéron (Tor zählt nicht). – 29:00 Coach’s Challenge SC Bern (Tor zählt nicht). – 52:48 Goaliewechsel HC Fribourg-Gottéron. – 59:25 Time-out HC Fribourg-Gottéron. – HC Fribourg-Gottéron von 59:25 bis 60:00 ohne Goalie.