Passt zwar nur am Rande...
"Schwarz-gelber" Staatsanwalt tröstete den Schalke-Fan
Für stolze 114 Euro hatte ein Schalke-Fan im Internet eine Karte für das Knallerspiel Dortmund gegen Schalke am 12. Mai ersteigert. Freudig nahm er die Karte per Post in Empfang - und fiel aus allen Wolken.
Statt des heiß begehrten Tickets - schließlich wäre Schalke bei einem Sieg am vorletzten Spieltag Deutscher Meister geworden, und das ausgerechnet in Dortmund - hielt der Polizist aus dem Sauerland eine alte Eintrittskarte aus der Vorrunde in den Händen: von irgendeinem Spiel in der Schalke-Arena. Wutentbrannt erstattete er Strafanzeige. Wegen Betrugs landete der Ticketverkäufer gestern auf der Anklagebank.
Nein, nie im Leben habe er den blau-weißen Fan übers Ohr hauen wollen, beteuert der junge Dortmunder wortreich. Vielmehr will er ganz legal im Internet eine "Sammlerkarte" angeboten haben. Also eine alte Karte, die sich Liebhaber an die Wand pinnen, etwa aus nostalgischen Gründen, wie sein Anwalt Christian Kucera betonte.
Amtsrichter Dr. Gerhard Breuer - als bekennender Anhänger von Borussia Mönchengladbach die Neutralität in Person - sparte nicht mit klaren Worten. Die Sache stinke zum Himmel. "Welcher [zensiert] zahlt denn 114 Euro für eine alte, ungültige Karte? Den müsste man doch unter Betreuung stellen." Daraufhin konterte der Angeklagte: "Und welcher normale Mensch guckt unter dem Suchbegriff ,Schalke 04´, wenn das Spiel in Dortmund stattfindet?" Dafür nannte der Schalke-Fan einen triftigen Grund: "Ich wollte doch im Dortmunder Stadion in den Gästeblock..."
Nach munteren Kontern und Gegenkontern wurde der Kartenverkäufer am Ende freigesprochen. Der Polizist sei leichtsinnig gewesen und habe im Netz nicht richtig hingeguckt, begründete der Richter seine Entscheidung. Der Staatsanwalt - übrigens glühender BVB-Fan - hatte zuvor 200 Euro Geldstrafe gefordert. Zum Schluss hatte er noch ein tröstendes Wort für den Schalker übrig: "So mussten Sie sich wenigstens nicht das Desaster angucken." An jenem Spieltag hatten die Schalker ihre Meisterschaftsträume nach der 0:2 Niederlage mit Pauken und Trompeten begraben müssen.
Aus der Westfälischen Rundschau.