Davos muss sich wiederfinden

14.9.2024 - Von Urs Berger

Die guten und fetten Jahre sind vorbei. Der HC Davos muss sich neu (er)finden, wenn er wieder Meister werden will.

Im Landwassertal oben im Kanton Graubünden ist es kalt geworden. Der letzte Meistertitel wurde vor 10 Jahren gefeiert. Der Lack beim Rekordmeister bröselt ab. Dennoch dürfen die Steinböcke nie abgeschrieben werden. Der Fokus ist denn in dieser Spielzeit nicht auf einen Titelgewinn ausgerichtet, sondern auf den langsamen und mühsamen Aufbau einer neuen Mannschaft mit einer neuen Identität. Dank des Spengler Cups wird der Klub auch nicht in eine finanzielle Krise rutschen und kann sich so langfristig wieder finden.

Daher erstaunt es nicht, dass die Davoser einige junge Spieler in ihr Kader einbauen wollen. So zum Beispiel der Captain der Schweizer U18-Nationalmannschaft, Guus van der Kaaij. Der Verteidiger spielte bereits in der letzten Saison in der U20-Meisterschaft und kam in dieser in 15 Spielen zu 4 Assists. Interessant dürfte auch die Entwicklung des 16-jährigen Niklas Aebli sein. Der Stürmer buchte letztes Jahr in der U17-Elite Junioren in 29 Spielen 49 Punkte.

Unter Beobachtung der New York Rangers dürfte Nico Gredig sein. Der 19-Jährige Stürmer kann sowohl Center als auch Flügel spielen und gibt Trainer Josh Holden eine weiter Option im Angriff. In der vergangenen Saison kam Gredig zu 28 Einsätzen mit der ersten Mannschaft. Dabei konnte er sich 4 Punkte gutschreiben lassen. Dieses Jahr sollte er den Sprung in die erste Mannschaft machen um für die NHL interessant zu werden.

Im Tor wird Sandro Aeschlimann die Mehrheit der Spiele bestreiten. Seit seinem Wechsel vom EV Zug zum HC Davos arbeitete er sich beständig nach oben und wurde zur unbestrittenen Nummer eins. Unterstützt wird Aeschlimann von Luca Hollenstein. Auch er kommt von den Innerschweizern, da er nicht an Leonardo Genoni vorbei kam. Nun kann sich der 24-jährige unter Torhüter Coach Markus Ketterer weiterentwickeln. Er dürfte in naher Zukunft Aeschlimann herausfordern.

In der Verteidigung verpflichteten die Davoser vom SC Bern Julius Honka. Unter Jussi Tapola fiel der Hüne durch und wurde an Genf ausgeliehen. Mit den Genfern gewann er die Champions Hockey League und gewann sein Selbstvertrauen zurück. Mit seinen offensiven Sturmläufen könnte er den Davoser Fans viel Freude bereiten. Aber auch viel Ärger.

Mit Nico Gross verpflichteten die Davoser einen weiteren Zuger. Der solide defensiv Verteidiger wird sich mehrheitlich um die Arbeit in der eigenen Zone kümmern uns vor dem Tor aufräumen. Wenn ein Gegner versuchen sollte, in den Slot zu kommen, müssen sie zuerst an Gross vorbei kommen. Was nicht einfach sein wird.

Neben Honka macht auch ein anderer Name die Runde. Indes jedoch betreffend eines Abgangs. Beide Seiten bestreiten jedoch die Gerüchte, dass Michael Fora den HCD frühzeitig verlassen könnte. Dennoch ist auffällig, dass der Tessiner in Davos nie an die Punkteausbeute in Ambrì anschliessen konnte. Vielleicht liegt dies indes auch an der anderen Aufgabe im Landwassertal.

Im Angriff kann Trainer Josh Holden auf drei Neuzugänge zählen. Gespannt dürfen die Anhänger des HC Davos auf die beiden Zuzüge aus Schweden sein. Adam Tambelini und Simon Ryfors stossen vom Rögle BK ins Landwassertal. Tambelini wird der Offensive mehr Durchschlagskraft verleihen und mit seiner Schnelligkeit für Gefahr vor dem gegnerischen Tor sorgen. Ryfors wird für die Davoser als Sniper vor dem Tor eine Option sein. Diese Roller wird er vor allem im Powerplay einnehmen. Die Frage ist indes, ob er in der Verteidigung genug nach hinten arbeiten wird oder nicht.

Mit dem Zuzug von Filip Zadina kurz vor Saisonbeginn konnten die Davoser einen weiteren Coup landen. Nach sechs Jahren in der NHL (Detroit, San Jose) kehrt er dieser den Rücken zu. Der schnelle und agile Schlittschuhläufer wird vor allem die Offensive ankurbeln. Doch mit seiner defensiven Spielweise (+/- -44) wird kein Blumentopf zu gewinnen sein. Vielleicht irren wir uns indes auch, und er wird uns mit seinem Spiel auf Schweizer Eis überraschen.

Mit den Zuzügen konnte sich der HC Davos gut verstärken. Auf der Torhüterposition wird es keine Überraschungen geben und Aeschlimann dürfte die Nummer 1 sein, auch wenn Hollenstein ihm diese streitig machen möchte. Die Verteidigung ist gleich stark wie in der vergangenen Saison. Dennoch setzten wir hier vor allem wegen der (zu) offensiven Ausrichtung der Center ein Fragezeichen. Wird diese Achse eine Schwachstelle sein?

Nach vorne können die Davoser mit ihrer Geschwindigkeit viele Gegner überfordern. Vor allem mit Matej Stransky und Andres Ambühl wird die Flügelzange effektiv sein. Doch wird dies für die direkte Play-Off Qualifikation reichen? Wir denken nicht. Rang sieben wird wohl für die Davoser am Ende das höchste der Gefühle sein. Wobei in dieser engen Liga auch dies relativiert werden muss.

hockeyfans.ch-Ranglistentipp
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4. Genf-Servette
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7. HC Davos
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9.
10. HC Ambrì-Piotta
11. SC Rapperswil-Jona Lakers
12. SCL Tigers
13.
14.

 

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